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Das «Sigetel» in Landiswil am Rand des Emmentals: Vier Generationen auf einem Hof – links im Stöckli Grosseltern und Urgrossvater, rechts im Bauernhaus das Besitzerpaar mit zwei Töchtern.
SRF
abspielen. Laufzeit 50 Minuten 21 Sekunden.
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Zwischen Idyll und Überlebenskampf: Bauern in seelischer Not

Feine Landfrauenküche, farbige Alpaufzüge und glückliche Kühe mit Horn – so sehen wir die Welt der Bauern gerne. Doch dieses Bild hat einen Riss: Überforderte Bauern, Burnout, Suizide haben in den letzten Monaten für Schlagzeilen gesorgt. Mit welchen sozialen Problemen kämpfen unsere Bauern?

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«Die Bauern haben nicht andere Probleme als wir», sagt Lukas Schwyn, Pfarrer und Präsident des bäuerlichen Sorgentelefons, «doch bei den Bauern haben dieselben Probleme andere und häufig schwergewichtigere Auswirkungen.»

Dreieck Hof – Familie – Finanzen

Bei Bauern hängt alles zusammen: Läuft der Hof nicht, kommt kein Geld rein. Kommt kein Geld rein, kriselt es in der Beziehung. Kriselt es in der Beziehung, läuft der Hof nicht.

Verstärkend wirkt, dass bei den Landwirten eine Eigenheit (noch) weit verbreitet ist: die Mehr-Generationen-Familie unter einem Dach. Es kann sowohl Vor-, wie auch Nachteil sein. Funktioniert die Familie, funktioniert der Betrieb und gleichzeitig ist für Kinder und Senioren gesorgt. Funktioniert die Familie nicht, bedroht das die Existenz aller. Die Nähe zu Familienmitgliedern schürt Erwartungen, die nicht immer eingehalten werden können.

Tradition und Moderne treffen aufeinander

«Ausserdem besteht beim Familienbild und der Rolle der Frau Nachholbedarf», ist Lukas Schwyn überzeugt. «Die moderne Frau ist selbstbestimmt, doch der Mann hat noch ein traditionelles Frauenbild und ordnet der Frau eine bestimmte Rolle zu. Tritt die Frau in eine bestehende Familientradition ein, verändert sich für alle etwas.»

Die Sendung «Doppelpunkt» bewegt sich zwischen Idyll und Überlebenskampf: Bei der Bauernfamilie Moser, die das Zusammenleben von vier Generationen mit Erfolg meistert, bei Nicole Amrein, die als Landwirtin andere Bauern in schwierigen Situationen coacht, und beim Pfarrer Lukas Schwyn, der durch das bäuerliche Sorgentelefon die seelischen und sozialen Probleme von Landwirten zu spüren bekommt.

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