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Passwörter von Verstorbenen: Wie verwaltet man das digitale Erbe?

Die grosse Mehrheit von uns ist heute auch online unterwegs. Nach dem Tod eines Menschen müssen sich die Angehörigen immer mehr auch um dessen Daten im Netz kümmern. Damit das nicht zur nervenaufreibenden Detektivarbeit wird, sollten wir schon zu Lebzeiten Vorkehrungen treffen.

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Wer sich im Internet bewegt, hinterlässt überall seine Spuren: Hier ein Konto bei einem Onlineshop, dort angemeldet bei Facebook oder Ricardo. Allenfalls hat man sogar Verträge online abgeschlossen. Stirbt jemand, sollten diese Konten gelöscht, Verträge und Abos gekündigt werden.

Um den Angehörigen diese Aufgabe so leicht wie möglich zu machen, sollte man entsprechende Vorkehrungen treffen.

Vorbereitung zu Lebzeiten:

  • Behalten Sie stets den Überblick über Ihre Internetaktivitäten und löschen Sie Benutzerkonten, die Sie nicht mehr brauchen.
  • Halten Sie formgültig (handschriftlich oder öffentlich beurkundet) fest, was mit Ihren Daten und Onlinekonten passieren soll.
  • Erstellen sie eine Liste all Ihren Benutzerkonten samt Zugangsdaten (Logins, Passwörter) und halten Sie diese aktuell.
  • Bestimmen Sie eine Vertrauensperson, die Ihren Willen digital vollstreckt. Dies kann auch der Testamentsvollstrecker sein oder ein sogenannter digitaler Willensvollstrecker. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Schliesslich vertraut man hier seine Daten Fremden an.

Passwörter einfach verwalten und auf dem neusten Stand halten

Die Passwörter können auf einer Papierliste aufgeführt werden oder auf einem verschlüsselten USB-Stick, dessen Code man an die Vertrauensperson weitergibt. Da sich die Liste vermutlich laufend ändert, macht das weniger Sinn, diese bei sich aufzubewahren und dafür zu sorgen, dass die Vertrauensperson Zugriff hat.

Die einfachste Lösung sind hier aber sogenannte Passwort-Manager. Programme oder Apps, die für mich sichere Passwörter generieren und diese auch verwalten. So brauche ich nur noch ein Passwort, nämlich das für den Passwort-Manager-Zugang. Hat die Vertrauensperson ebenfalls dieses Passwort, hat sie jederzeit Zugriff auf alle aktuellen Passwörter. Weitere Informationen dazu finden Sie in der Linkliste unten.

Tipps für Angehörige:

  • Hat der Verstorbene seinen digitalen Nachlass nicht geregelt, verschaffen Sie sich als erstes Zugriff auf sein Mail-Konto. Dazu kontaktieren Sie den Email-Anbieter. In der Regel gewährt dieser den Zugang nach Vorlegen des Todes- und Erbscheins.
  • Suchen Sie im Konto nach kostenpflichtigen Abonnementen und Verträgen mit Online-Dienstleistern und kündigen Sie diese auf den nächstmöglichen Termin.
  • Löschen Sie Benutzerkonti bei Online-Versandhäusern und übrigen Diensten
  • Suchen Sie nach sozialen Netzwerken und Apps, bei denen die verstorbene Person angemeldet ist (Facebook, Twitter, Instagram etc.). Auch hier können die Konten meistens gegen Vorweisung der amtlichen Papiere gelöscht werden. Die Vorgehensweise der einzelnen Plattformanbieter ist allerdings sehr unterschiedlich.

Ein paar hilfreiche Links:

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