Zum Inhalt springen

Header

Audio
colourbox
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 15 Sekunden.
Inhalt

Weiterbildungs-Abzocke unter neuem Namen

Die Firma «Lunidan Est.» hat gezielt Berufsschüler mit einem Wettbewerb angesprochen. Der Wettbewerb entpuppte sich jedoch für eine Berufsschülerin als Geldfalle. Bei einem gewonnenen «Karrierecoaching» wurde sie darauf nämlich zum Abschluss eines Vertrags für eine teure Weiterbildung gedrängt. Die Masche ist altbekannt. Beim Wettbewerb wäre der erste Preis eine Reise nach Ibiza gewesen. Der zweite Preis, den die Berufsschülerin gewann, stellte sich als Verkaufsgespräch heraus. Dort versprach ein gewiefter Verkäufer der 20-Jährigen das Blaue vom Himmel. «In Seminaren würde man mir beibringen, wie ich meinen Lohn erhöhen könne», erinnert sie sich. Am Ende dieses «Gratistreffens» unterschrieb die Berufsschülerin einen Kaufvertrag der Firma «Lunidan Est.» über ein Weiterbildungspaket. Kostenpunkt: 7600 Franken. Zahlbar in 33 Raten à 200 Franken. System wie «Business Academy» oder «Eternicom»Das Geschäftsmodell der «Lunidan Est.» mit Sitz in Schaan (FL) erinnert an eine alt bekannte Masche, über die der «Kassensturz» schon mehrere Male berichtet hat: Mit den immer gleichen Versprechen vom schnellen Geld werden vor allem jungen, unerfahrenen Leuten Weiterbildungsunterlagen, Seminare und Motivationstrainings für tausende von Franken angedreht. Dicke Post vom InkassobüroWer sich zu einer Unterschrift hat drängen lassen, die überteuerten Seminare aber nicht bezahlen kann oder aussteigen will, lernt die redegewandten Trainer von ihrer unangenehmen Seite kennen: Vom «hauseigenen» Inkassobüro hagelt es Mahnungen und schliesslich steht der Betreibungsbeamte vor dem Haus. Die Geldeintreiber schrecken auch von Druckversuchen am Telefon nicht zurück. Dabei muss man sich diese Einschüchterungsversuche nicht gefallen lassen: Betroffene können einen unterschriebenen Vertrag innerhalb von sieben Tage mit Verweis auf das Haustürgesetz widerrufen. Schwierig ist die Situation für Betroffene, die ihre Rechnungen bereits bezahlt haben. Im Thurgau hat ein Mann diesen Sommer gegen die «Eternicom» geklagt und sein Geld zurück verlangt. Das Problem: Der Firmensitz befindet sich in der Karibik, die Hintermänner sind bis heute nicht namentlich bekannt.

Mehr von «Espresso»