Dass Julian Barnes und Don DeLillo ganz unterschiedliche erzählerische Temperamente sind, zeigt sich auch in ihren Kurzgeschichten. Während Barnes manchmal etwas gar routiniert gutbürgerliche Paarsituationen durchspielt und mit melancholischer Ironie glänzt, geht DeLillo mit fast schon heiligem Ernst vor. Er lässt seine Geschichten, in denen es durchaus auch um Beziehungen geht, zwischen Apokalypse und einer leisen Hoffnung auf die Überlebenskraft der Schöpfung pendeln.
Jennifer Khakshouri und Nicola Steiner diskutieren die beiden Bücher mit Franziska Hirsbrunner in «Literatur im Gespräch».
Besprochene Bücher:
Julian Barnes: «Unbefugtes Betreten», Erzählungen. Aus dem Englischen von Gertraude Krueger und Thomas Bodmer, 293 Seiten, Kiepenheuer & Witsch
Don DeLillo: «Der Engel Esmeralda», Neun Erzählungen. Aus dem amerikanischen Englisch von Frank Heibert, 247 Seiten, Kiepenheuer & Witsch
Tipps:
Ronald Searle: «Weil noch das Lämpchen glüht. 99 boshafte Zeichnungen». Mit einem Vorwort von Friedrich Dürrenmatt und einem Nachwort von Daniel Kampa, 104 Seiten, Diogenes
Ante Timmermans: «Monografie». Herausgegeben von Julie Enckell Julliard, mit Texten von Konrad Bitterli und Julie Enckell Julliard, 64 Seiten, jrp/Ringier