«Belgica» ist einer jener Filme, bei denen das Nacherzählen der Story überhaupt nicht vermittelt, auf was für ein Kinoerlebnis man sich da einlässt. Kommt man nach zwei Stunden wieder aus dem Kino, fühlt man sich nämlich wie nach einer Freinacht mit viel Bier und der einen oder anderen illegalen Substanz intus.
So direkt wirkt Felix van Groeningens grandioser Spielfilm. Der Belgier hat es nämlich geschafft, Live-Auftritte von Rockbands so in seinen Spielfilm einzubauen, dass der Erzählfluss nicht unterbrochen, sondern angetrieben wird. Das Duo Soulwax hat mit befreundeten Musikern diverse Bands ad hoc für den Film zusammengewürfelt.
Fährt voll ein
Die Kurzversion der Handlung: Die Brüder Jo und Frank machen aus dem Café Belgica einen Musikclub, der rasch zum Hot Spot im Nachtleben von Gent wird. Doch der Erfolg entzweit die Brüder. Gewinnoptimierung kennt eben keine Rücksicht auf Blutsbande.
Regisseur und Autor van Groeningen versteht «Belgica» als Parabel, die aufzeigt, was in unserer profitorientierten Gesellschaft schiefläuft. Aber auch wer diesen Subtext nicht sieht, wird von der Intensität des Films und Soundtracks mitgerissen. Das ist wie Kino mit Körperkontakt.