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Garantieverlängerungen lohnen sich oft nicht

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Zusatzversicherungen: Sinnvoll oder unnötiger Luxus?

Laufzeit 2 Minuten 29 Sekunden. , Gabriela Baumgartner

«Ein Angebot zum Jubeln» steht auf dem Faltprospekt. Versicherungen wollen uns derzeit wieder von der Notwendigkeit ihrer Zusatzversicherungen überzeugen. Bezahlt wird je nach Angebot die Spitalpflege im Einbettzimmer oder auch die Sitzung in der Neuraltherapie. Und erst noch mit Spezialrabatt. Doch für wen lohnen sich solche Zusatzversicherungen wirklich?

Zusatzversicherungen kommen für Leistungen auf, die von der obligatorischen Grundversicherung nicht bezahlt werden. Versicherte können den Arzt und das Spital frei wählen, erhalten Beiträge an Kuren, Brillen und Kontaktlinsen, vergütet werden Vorsorgeuntersuchungen, Schutzimpfungen, Transport und Rettungskosten.

Gesundheitsprüfung obligatorisch
Wer sich solche Extras leisten will, muss tief in die Tasche greifen. Die Prämien betragen zwischen 150 und 300 Franken pro Monat, je nach Leistungsumfang, Alter und Risikoprofil des Kunden. Will heissen: Frauen und ältere Menschen bezahlen mehr. Anders als in der Grundversicherung besteht bei den Zusatzversicherungen kein Aufnahmezwang. Versicherte sind verpflichtet, beim Antrag umfassend über ihre Gesundheit Auskunft zu geben. Einzelne Gesellschaften nehmen bereits 50-jährige nur noch auf, wenn sie bisher keine grösseren gesundheitlichen Probleme hatten.

Versicherer bieten ambulante, so genannte Krankenpflegezusätze und Spitalzusatzversicherungen an. Die Krankenpflegezusätze bezahlen zum Beispiel von der Grundversicherung nicht übernommene Kosten für Ambulanz und Rettungsmassnahmen. Solche Massnahmen sind häufig nach Unfällen nötig. Angestellte sind über ihren Arbeitgeber obligatorisch unfallversichert und können deshalb auf diese Deckung verzichten. Behandlungen im Ausland sind zum Beispiel in den USA, in Kanada, Australien oder Japan enorm teuer. Die Grundversicherung bezahlt nur einen kleinen Teil. Eine Abdeckung über eine Zusatzversicherung ist deshalb sinnvoll. Wer nicht oft reist, kann dieses Risiko aber auch über eine günstige Reiseversicherung abdecken.

Was lohnt sich wirklich?
Versicherungsgesellschaften streichen in ihren Angeboten Kostenbeteiligung an Fitnessabonnemente, Brillen, Linsen und an nicht kassenpflichtige Medikamente heraus. Allein wegen diesen Leistungen eine Zusatzversicherung abzuschliessen, dürfte sich wegen der relativ hohen Prämien aber kaum rechnen.

Wer über eine Spitalzusatzversicherungen verfügt, darf seinen Arzt frei wählen und sich im Spital in einem Ein- oder Zweibettzimmer pflegen lassen. Mit dem Zusatz «Deckung ganze Schweiz» können sich Versicherte in jedem Spital behandeln lassen. Eher neu auf dem Markt sind bei den Spitalzusatzversicherungen so genannte Flex-Modelle: Die Kostenbeteiligung wird vor dem Spitaleintritt vereinbart. Versicherte profitieren von einer etwas günstigeren Prämie.

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Garantieverlängerungen lohnen sich oft nicht

Laufzeit 6 Minuten 2 Sekunden. , Maria Kressbach / Magnus Renggli

Wer ein neues Elektrogerät kauft, dem wird meinst gleich auch eine Garantieverlängerung aufgeschwatzt. Doch lohnt sich das wirklich? Oft zahlt der Kunde dafür viel Geld. Fust kassiert sogar über Jahre mit einer fragwürdigen Methode.

«Eine Verlängerung der Garantiezeit ist eine gute Sache», dachte sich Andreas Kofmel beim Kauf seiner neuen Videokamera von Fust. Gegen einen Aufpreis hatte er so nicht nur die übliche Garantie auf das Gerät, sondern ganze vier Jahre.

Doch nach Ablauf der Garantieverlängerung ging der Ärger los: Andreas Kofmel erhielt eine Rechnung von Fust für ein weiteres Jahr. Er ging davon aus, dass diese neue Garantieverlängerung nicht in Kraft tritt, wenn er die Rechnung nicht bezahlt.

Fust setzt Kunden unter Druck
Doch weit gefehlt: Fust schickte eine erste Mahnung und bald darauf lag in der Post ein eingeschriebener Brief. Titel: «Letzte Frist». Dazu wurden 10 Franken Mahnspesen verrechnet.

Kofmel reagierte sofort per Mail und teilte Fust mit, dass er diese Garantieverlängerung nicht mehr wünsche. Als nichts passierte, meldete er sich per Telefon. Dabei wurde ihm mitgeteilt, dass er schriftlich kündigen müsse. Dass die Verlängerung automatisch passiert, das steht lediglich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Vertrags.

Keine Rechnung, sondern eine «Erinnerung»
«Espresso» wollte von Fust wissen, warum so rigoros vorgegangen wird. Die Firma war nicht bereit für ein Interview und nahm schriftlich Stellung: «Unser Garantieverlängerungs-Vertrag verlängert sich nur dann automatisch, wenn der Kunde unsere jährliche Erinnerung, die wir der Einfachheit halber gleich mit Einzahlungsschein versenden, auch einbezahlt. Möchte er von dieser Garantieverlängerung nicht mehr Gebrauch machen, genügt ein kurzes Kündigungsschreiben.» Kofmel machte dies schliesslich und das wirkte endlich.

Andreas Kofmel ärgert sich über diese Vorgehensweise: «Was mir sauer aufstösst, ist die Art, wie Fust auf Leute losgeht und einfach Mahnungen verschickt. Das stört mich.»

Garantieverlängerung will wohl überlegt sein
Abgesehen von diesem Ärger stellt sich auch immer wieder die Frage, ob sich solche Garantieverlängerungen überhaupt lohnen. «Espresso» hat die Angebote von verschiedenen Elektrogeräte-Händlern unter die Lupe genommen und festgestellt: Eine Verlängerung der Garantiezeit bringt es nicht immer.

Verglichen wurden fünf Anbieter am Beispiel eines Fernsehgeräts im Wert von rund 1000 Franken.

Kosten im Vergleich zum Neupreis prüfen
Bereits im Preis zeigten sich massive Unterschiede. Am billigsten war bei den grossen Elektronikgeschäften M-Elektronics: Drei zusätzliche Garantiejahre kosten hier 139 Franken. Der teuerste Anbieter - die Firma Fust - verrechnet für den gleichen Zeitraum satte 540 Franken. Also mehr als die Hälfte des Neupreises.

Welcher Service wird geboten?
Unterschiede gibt es aber auch beim Service: Vor dem Abschluss eines solchen Vertrages sollte man abklären, ob das defekte Gerät zu Hause abgeholt wird. Interdiscount bietet diesen Service beispielsweise nicht an. Gut zu wissen ist sicher auch, ob man während der Reparatur ein Ersatzgerät bekommt.

Falls das Gerät nicht mehr repariert werden kann, vergüten die einen Anbieter den Kaufpreis, die anderen aber nur den Zeitwert. Das kann einen grossen Unterschied ausmachen und sollte auf jeden Fall abgeklärt werden.

Wer Geld und Nerven sparen will, der sollte also vor dem Abschluss einer Garantieverlängerung genau vergleichen. Die untenstehende Tabelle hilft dabei.

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