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Faire Mode: Lehren aus dem Skandal
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Faire Mode: Lehren aus dem Skandal

Kleider des Textil-Discounters Takko sind in chinesischen Gefängnissen hergestellt worden. Dies, obwohl Takko seit einem Jahr Mitglieder der «Fair Wear Foundation» ist. Diese Stiftung verbietet in ihren Statuten eine Herstellung in Gefängnissen ausdrücklich. Die Erklärung von Bern unterstützt die Stiftung und räumt ein, dass eine lückenlose Kontrolle nicht möglich sei.Fälle wie der von Takko sind auf die komplexen Abläufe und die sehr verwinkelten Beschaffungswege in der Bekleidungsbranche zurückzuführen, erklärt Oliver Classen von der Erklärung von Bern. «Es gibt in dieser Branche schlicht keine Garantie auf saubere Produkte und Fabrikstandorte», räumt Classen weiter ein. Das Risiko besteht insbesondere bei neuen Mitgliedern der «Fair Wear Foundation», wie Takko eines ist. An der «Fair Wear Foundation» ist die Erklärung von Bern über ihre «Clean Clothes Campaign» beteiligt.Wer der Stiftung beitritt, verpflichtet sich, die strengen Auflagen zu erfüllen. Wichtig ist dabei laut Oliver Classen jedoch der Prozess, der bei den Mitgliedern in Gang gesetzt werde. Dies bedeutet jedoch für den Konsumenten, dass er bei Kleidern eines «Fair Wear Foundation»-Mitglieds keine Garantie für faire Produktion hat.Neue Deklaration für neue Mitglieder?Vorbild für die Deklaration von Fairtraide-Kleidern könnte das Bio-Label sein. Wer als Lebensmittelhersteller ein Bio-Label erlangen will, wird zunächst mit einem «Umstellungs-Label» ausgestattet. So ist klar ersichtlich, dass die Bio-Anforderungen noch nicht erfüllt werden, der Hersteller jedoch einen entsprechenden Prozess durchläuft. Laut Oliver Classen wäre ein ähnliches System bei fair produzierten Kleidern auch denkbar.Offen ist, welche Konsequenzen der Skandal für die «Fair Wear Foundation» und auch den Textil-Discounter Takko hat. «Wichtig ist nun, dass den blinden Flecken in China nachgegangen wird. Es kann nicht sein, dass sich Stiftung und Hersteller mit einer Produktionsadresse zufrieden geben, ohne dass überprüft wird, ob es sich bei der Produktionsstätte um ein Gefängnis handelt», sagt Oliver Classen und gibt sich überzeugt, dass entsprechende Abklärungen nun so schnell wie möglich gemacht werden.Hoffen auf SensibilisierungFür die Erklärung von Bern und ihre «Clean Clothes Campaign» ist es ein grosses Problem, dass in der Kleiderbranche keine hundertprozentigen Kaufempfehlungen anhand von Labels gegeben werden können. Dies umso mehr nach dem aktuellen Fall mit Kleidern, die von chinesischen Häftlingen gefertigt wurden. Oliver Classen hofft jedoch auch, dass der aktuelle Fall Konsumenten sensibilisiert, die sich bisher nicht um die Herstellungsbedingungen ihrer Kleider gekümmert haben.

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