Die Ärzteschaft sieht ihre Felle davonschwimmen, und Apotheker und Drogistinnen wittern das grosse Geschäft: Das revidierte Heilmittelgesetz will Apotheken und Drogerien deutlich aufwerten. Künftig sollen auch in Apotheken rezeptpflichtige Medikamente ohne ärztliche Verschreibung abgegeben werden können. Das ist umstritten: «Rezeptpflichtige Medikamente brauchen eine Krankheitsdiagnose und Apotheker haben das medizinische Wissen nicht», sagt Yvonne Gilli. «Ich glaube eine Vereinfachung für den Patient ist wichtig, die optimale Versorgung ist wichtig», kontert dagegen Jürg Stahl. Für jedes Medikament soll neu auch ein Rezept ausgestellt werden. Der Konsument oder die Konsumentin soll frei sein, dieses beim Arzt, in der Apotheke oder auch in der Drogerie zu beziehen. «Die meisten rezeptpflichtigen Medikamente werden in der Apotheke gekauft. Es ist nicht sinnvoll in jeder Praxis unzählige Medikamente zu lagern», so Stahl. «Keine Ärztin würde ein Rezept verweigern. Aber die Apotheken straffen ihr Angebot auch, darum möchten einige Patienten ihr Medikament in der Praxis kaufen», findet dagegen Gilli.
Kontroverse um die Revision des Heilmittelgesetzes
Zwischen Ärzten, Apothekerinnen und Drogisten schwelt ein Streit um das neue Heilmittelgesetz. Nun diskutiert der Nationalrat die umstrittene Vorlage. Bei Elisabeth Pestalozzi zu Gast sind die grüne Nationalrätin und Ärztin Yvonne Gilli und der ehemalige Drogist und SVP-Nationalrat Jürg Stahl.
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