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Ganges-Delfin mit schnabelartiger Schnauze.
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Wasserkraftwerke bedrohen den Ganges-Flussdelfin

Der Ganges-Flussdelfin gehört zu den seltensten Säugern auf unserem Planeten. Jetzt fürchten Wissenschaftler um sein längerfristiges Überleben. Denn gewaltige Staudammprojekte drohen den Brahmaputra als Lebensraum für Flussdelfine zu zerstören.

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Der Ganges-Flussdelfin gehört zu den seltensten Säugern auf unserem Planeten. Jetzt fürchten Wissenschaftler um sein längerfristiges Überleben. Denn gewaltige Staudammprojekte drohen den Brahmaputra als Lebensraum für Flussdelfine zu zerstören.

Der Brahmaputra, ein Strom, der im Tibet entspringt und dann durch Indien und Bangladesh fliesst, gehört zu den wildesten Gewässern dieser Erde und zu den letzten Lebensräumen für Flussdelfine. Aber gigantische Wasserkraftwerke und dazugehörige Dämme könnten diesen vom Aussterben bedrohten Tieren zum Verhängnis werden.

Interessante Biologie des Gangesdelfins
Die Biologie des Gangesdelfin ist sehr interessant: Der zwei bis höchstens drei Meter lange, meist bräunliche Säuger mit einem hellen, manchmal pinkfarbenen Bauch hat eine auffallend lange, schnabelartige Schnauze. Im Gegensatz zu den Meeresdelfinen hat er keine kristallinen und damit transparenten Linsen und sieht vermutlich nichts. Man nimmt aber an, dass er Helligkeitsunterschiede wahrnehmen kann. Im Laufe der Evolution hat er sich perfekt an das schlammhaltige, trübe Wasser angepasst und orientiert sich ausschliesslich mit seinem raffinierten Sonarsystem. Damit ortet er auch seine Beute.

Nur noch 3000 Exemplare
Der Biologe Abdul Wakid erforscht seit Jahren den Gangesdelfin im Brahmaputra. Er ist Leiter des Gangesdelfin-Forschungs- und Schutzprogramms und zeigt sich über die momentanen Entwicklungen sehr besorgt. Auf den etwa 800 Kilometern, über die der Brahmaputra durch den Staat Assam fliesst, hat Wakid nur noch etwa 260 dieser Zahnwale gezählt. Schätzungsweise soll es in seinem Verbreitungsgebiet lediglich noch um die 3000 Gangesdelfine geben. Abdul Wakid spricht von nur noch 2000 Individuen - Tendenz sinkend.

Kraftwerke als grösste Gefahr
«Die Veränderung des Flusslaufs ist die grösste Gefahr für die Zukunft. Diese Dämme halten das Wasser zurück und werden den Wasserstand verändern. Wenn keine tiefen Stellen mehr da sind, werden die Delfine verschwinden. Wenn die Regierung nun nicht aufpasst, werden die Ganges-Flussdelfine im Namen des Fortschrittes ausgetrottet», so Wakid.

Mit seinem Team veranstaltet er deshalb in den Fischerdörfern am Brahmaputra Theateraufführungen - als Sensibilisierungskampagne zum Schutz der Flussdelfine. Auch an Schulen sind Wakid und seine Mitarbeiter aktiv und verteilen Unterrichtsmaterial. Damit will er den Menschen zeigen, dass man das ganze Ökosystem des Brahmaputra schützen muss, um den Delfin zu retten.

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Wasserkraftwerke bedrohen den Ganges-Flussdelfin

Laufzeit 6 Minuten 34 Sekunden. , Peter Jaeggi

Der Ganges-Flussdelfin gehört zu den seltensten Säugern auf unserem Planeten. Jetzt fürchten Wissenschaftler um sein längerfristiges Überleben. Denn gewaltige Staudammprojekte drohen den Brahmaputra als Lebensraum für Flussdelfine zu zerstören.

Der Brahmaputra, ein Strom, der im Tibet entspringt und dann durch Indien und Bangladesh fliesst, gehört zu den wildesten Gewässern dieser Erde und zu den letzten Lebensräumen für Flussdelfine. Aber gigantische Wasserkraftwerke und dazugehörige Dämme könnten diesen vom Aussterben bedrohten Tieren zum Verhängnis werden.

Interessante Biologie des Gangesdelfins
Die Biologie des Gangesdelfin ist sehr interessant: Der zwei bis höchstens drei Meter lange, meist bräunliche Säuger mit einem hellen, manchmal pinkfarbenen Bauch hat eine auffallend lange, schnabelartige Schnauze. Im Gegensatz zu den Meeresdelfinen hat er keine kristallinen und damit transparenten Linsen und sieht vermutlich nichts. Man nimmt aber an, dass er Helligkeitsunterschiede wahrnehmen kann. Im Laufe der Evolution hat er sich perfekt an das schlammhaltige, trübe Wasser angepasst und orientiert sich ausschliesslich mit seinem raffinierten Sonarsystem. Damit ortet er auch seine Beute.

Nur noch 3000 Exemplare
Der Biologe Abdul Wakid erforscht seit Jahren den Gangesdelfin im Brahmaputra. Er ist Leiter des Gangesdelfin-Forschungs- und Schutzprogramms und zeigt sich über die momentanen Entwicklungen sehr besorgt. Auf den etwa 800 Kilometern, über die der Brahmaputra durch den Staat Assam fliesst, hat Wakid nur noch etwa 260 dieser Zahnwale gezählt. Schätzungsweise soll es in seinem Verbreitungsgebiet lediglich noch um die 3000 Gangesdelfine geben. Abdul Wakid spricht von nur noch 2000 Individuen - Tendenz sinkend.

Kraftwerke als grösste Gefahr
«Die Veränderung des Flusslaufs ist die grösste Gefahr für die Zukunft. Diese Dämme halten das Wasser zurück und werden den Wasserstand verändern. Wenn keine tiefen Stellen mehr da sind, werden die Delfine verschwinden. Wenn die Regierung nun nicht aufpasst, werden die Ganges-Flussdelfine im Namen des Fortschrittes ausgetrottet», so Wakid.

Mit seinem Team veranstaltet er deshalb in den Fischerdörfern am Brahmaputra Theateraufführungen - als Sensibilisierungskampagne zum Schutz der Flussdelfine. Auch an Schulen sind Wakid und seine Mitarbeiter aktiv und verteilen Unterrichtsmaterial. Damit will er den Menschen zeigen, dass man das ganze Ökosystem des Brahmaputra schützen muss, um den Delfin zu retten.

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