Das riesige Land, das zweitgrösste in Afrika, könnte den halben Kontinent ernähren und wirtschaftlich international in der obersten Liga spielen. Stattdessen droht ein Massensterben: 18 Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen, 2,5 Millionen Kinder sind am Verhungern. «Alle wissen, was in Syrien oder im Irak passiert,» sagt der Chef des UNO-Welternährungsprogrammes in Kinshasa, Claude Jibidiar, «aber nirgendwo auf der Welt, auch nicht in Syrien, sind so viele Menschen vertrieben worden wie im Kongo.»
In zehn der 26 Provinzen im Kongo herrscht faktisch Krieg, werden Dörfer angezündet, die Einwohner vertrieben, vergewaltigt oder ermordet. Aber nicht nur in Kriegsgebieten, fast überall in dem riesigen Land, im normalen Alltag der 80 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, herrscht brutale Gewalt: Präsident Joseph Kabila, der sich längst von der Macht hätte zurückziehen sollen, umgibt sich mit einem Sicherheitsapparat, der, so die UNO, zu den skrupellosesten des ganzen Kontinents gehört. Andersdenkende werden verhaftet, manche gar getötet. Dabei wollen all die Kritiker des Präsidenten vorab eines: faire Wahlen - und eine neue Regierung, die für das Wohl aller eintritt.