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«Hier muss doch jemand etwas unternehmen!»

Nach dem «Espresso»-Bericht von Donnerstag, haben sich Hörerinnen und Hörer mit weiteren Beispielen über lusche Geschäftspraktiken der Firma «Primacall» gemeldet. Nebst haarsträubenden Schilderungen, wie ahnungslosen Kunden Telekommunikations-Verträge angedreht werden, fasst die Äusserung von Espresso-Hörerin Béatrice Sardi die Stimmung zusammen: «Hier muss doch jemand etwas unternehmen!» Wie auch andere sogenannter Preselect-Firmen, geben Mitarbeiter von «Primacall» an der Haustüre oftmals an, sie seien von der Swisscom oder Cablecom und sie würden eine Umfrage machen. Mit einer Unterschrift würde man für ihren Chef bestätigen, dass diese Umfrage auch wirklich durchgeführt wurde. In Tat und Wahrheit unterschreiben die Opfer aber einen Vertrag mit der entsprechenden Preselect-Firma. Nur schwer sanktionierbarBeim Bund ist das Problem bekannt, den Riegel schieben kann aber selbst die Aufsichtsbehörde nur schwer, dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) sind ein Stück weit die Hände gebunden. Wenn ein Verkäufer einer Telekommunikationsfirma jemandem an der Haustüre einen Vertrag andreht, dann ist das Bakom nicht zuständig. «Uns fehlen da die rechtlichen Grundlagen», sagt Bakom-Sprecherin Deborah Murith. Helfen kann das Bakom nur, wenn ein Vertrag am Telefon abgeschlossen wurde und der Kunde das Gespräch als Beweismittel braucht, dass er reingelegt wurde. In diesem Fall kann das Bakom eine Firma zwingen, das Gespräch auszuhändigen.Steter Tropfen höhlt den SteinMehr unternehmen kann in solchen Problemfällen der Ombudsmann der Telekommunikationsbranche. Oliver Sidler versucht, in Streitfällen zu vermitteln. Und er entscheidet, ob ein Vertrag rechtens ist. Werden sich die Telekommunikationsfirma und der Kunde nicht einig, dann müssen sie vor Gericht. So oder so ist der Ombudsmann der Meinung, dass jemand sich melden soll, wenn er hinter's Licht geführt wurde. Eine Firma bekommt für alles, was der Ombudsmann klären muss, eine Rechnung. Und Sidler ist überzeugt: «Wenn sich genug anhäuft, dann überlegt sich eine solche Firma, ob sie ihre Geschäftspraktiken nicht ändern soll.» Ganz nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein.

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