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Home Office und digitaler Revolution sei’s gedankt: der gute alte Sekretär, einst der Stolz des gediegenen Heims, erlebt ein Revival.
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Der Sekretär ist zurück

Home Office und digitaler Revolution seis gedankt: Der gute alte Sekretär, einst der Stolz des gediegenen Heims, erlebt ein Revival.

Der Sekretär ist ein Schreib- und Aufbewahrungsmöbel und ein Repräsentant der analogen Zeit der Papiere und Briefe, als man sich noch hinsetzte und den Füller hervornahm, um jemandem eine Nachricht zu schreiben, statt sie schnell ins Handy zu tippen.

Entstanden ist der Sekretär aus der häuslichen Kommode, die zu Schreibzwecken mit einer ausziehbaren oder herunterklappbaren Schreibfläche, Schubfächern für Papiere und einem abschliessbaren Deckel für Diskretion und Ordnung aufgewertet wurde.

Für Wertsachen oder besonders delikate Dokumente hatten  besonders exklusive Sekretäre auch ein Geheimfach, von dem nur der Hausherr etwas wusste. Im 18. und 19. Jahrhundert sowie im Biedermeier waren Sekretäre für den ambitionierten Privathaushalt echte Schmuckstücke sie waren waren aufwendig gearbeitet und mit Edelholzintarsien geschmückt und veranschaulichten die Kultiviertheit ihrer Besitzer.

Anfang des 20. Jahrhunderts wandelte sich der Zeitgeist, und die Sekretäre verloren ihr Ansehen. Seit den 1920er Jahren haben leichtere Schreibtische, etwa solche aus Stahlrohr, die Funktion der Sekretäre übernommen und die Möbel wurden schliesslich nur noch von Antiquitätensammlern geschätzt.

Doch ausgerechnet jetzt, mitten in Zeiten der digitalen Revolution, bekommt der Sekretär wieder neue Bedeutung und fügt sich geschickt in die modernen Wohnwelten und Home Offices ein. Der Grund ist der Wandel der Arbeitswelten hin zu mehr Selbständigkeit Stichwort Home Office sowie ein die Nutzungsgewohnheiten der neuen Heimarbeiter betreffender Technologiewandel.

Man hat heute kaum noch grosse Personal Computer und raumgreifende Bildschirme, sondern ultraflache Notebooks oder Tablets. Die Mobile Devices, die immer öfter auch die Aufgaben von Fernsehgeräten oder Büchern übernehmen, beanspruchen einen adäquaten Platz im Heim.

Die modernen Sekretäre machen sich darum schlank und gleichen damit eigentlich weniger dem guten alten Massivmöbel von einst als dem feineren und schlichteren Damensekretär, den man auch «Bonheur du jour» nannte.

Jeroen van Rooijen

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