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Laurent Goetschel, Direktor der Schweizerischen Friedensstiftung swisspeace.
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«Jede Waffe ist lauter als ein Friedensforscher»

Kein Nobelpreis wird mehr beachtet oder kontroverser diskutiert als der Friedensnobelpreis. Wie ernst nimmt ihn ein Friedensforscher? Gast von Susanne Brunner ist Laurent Goetschel, Direktor der Schweizerischen Friedensstiftung swisspeace.

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Der Friedensnobelpreis hat durchaus eine Wirkung, findet Laurent Goetschel. «Der Preis kann denjenigen, welche ihn bekommen, neuen Schwung geben. Er kann auch anderen Aktivisten in ähnlichen Situationen neuen Schwung geben.»

Als Professor für Politikwissenschaft an der Universität Basel untersucht Goetschel die Ursachen von gewaltsamen Konflikten und entwickelt Strategien, um diese beizulegen oder, noch besser, um Konflikte gar nicht erst so eskalieren zu lassen, dass es Tote gibt. Nur scheinen die Strategien von Friedensforschern nicht viel Erfolg zu haben: Der Krieg in Syrien eskaliert, in Jemen ist Krieg, in vielen afrikanischen Ländern auch, der IS terrorisiert ganze Gebiete und Millionen von Flüchtlingen kommen jetzt nach Europa, wo viele bereits um den sozialen Frieden fürchten. Läuft etwas schief bei der Friedensarbeit oder hört einfach niemand zu?

Laurent Goetschel gesteht ein: Friedensforscher haben nur einen begrenzten Einfluss, wenn der politische Wille fehlt. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung hat es der Frieden nicht einfach. Kriegerische Aktivitäten bekämen stets viel mehr Aufmerksamkeit als Bemühungen um Frieden, sagt Goetschel. Anders formuliert: «Jede Waffe ist lauter als ein Friedensforscher.»

Der Friedensnobelpreis hat für den Direktor von swisspeace auch deswegen eine ganz besondere Funktion. «Es ist wenigstens ein Tag im Jahr, an dem man über Frieden spricht. Das ist schon ein Wert an sich.»

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