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Statt in der Schulbank büffeln, im Wald spielerisch lernen.
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«Alphabet» - Volksschule, nein danke!

In den Dok-Filmen «We Feed The World» (2005) und «Let's Make Money» (2008) kritisierte Erwin Wagenhofer Missstände in der Nahrungsmittel-Industrie respektive dem Finanzmarkt. In «Alphabet» fragt sich der Österreicher nun, warum es überhaupt schief läuft in unserer Gesellschaft.

Zuerst entführt der Dokumentarfilmer Erwin Wagenhofer das Publikum nach China. Denn die chinesischen Kinder sind laut PISA-Studie die besten Schüler der Welt. Was er jedoch findet, sind völlig erschöpfte Teenager, die vor der Kamera nicht mal ein Lächeln vortäuschen mögen.

Dazu meint ein desillusionierter Chinese: «Unsere Kinder gewinnen am Start, verlieren aber am Ziel.» Mittlerweile verlieren viele auch schon am Start: Selbstmord ist nämlich die Todesursache Nummer 1 unter Chinas Jugendlichen.

Kreativität miteinander statt Wettbewerb gegeneinander
Zum Glück zeigt Wagenhofer nicht nur, was schief läuft in Sachen Schulbildung, sondern rückt Menschen ins Zentrum, die nach Wegen aus der Krise suchen. Dabei begegnet er unter anderen André Stern. Der Musiker, Gitarrenbauer und Autor hat nie die Schule besucht und spricht doch fünf Sprachen.

Wagenhofer will damit nicht behaupten, Schule sei unnötig, sondern dass eine andere Schule nötig sei. Eine Schule, die nicht auf angstmachenden Wettbewerb setzt, sondern auf die Förderung des Miteinanders. «Das Gehirn macht uns doch vor, wie Wachstum möglich ist, ohne dass uns der Schädel platzt: durch Intensivierung der Beziehungen», erklärt der Neurobiologe Gerald Hüther.

«Lasst uns experimentieren!»
«Alphabet» macht unter anderem deutlich, dass das ursprünglich in Babys angelegte Potenzial durch die Konditionierung auf Wettbewerb vernichtet wird. Eine Langzeitstudie bewies, dass 98 Prozent aller Kleinkinder hochbegabt sind, bei Erwachsenen über 25 sind es gerade noch 2 Prozent.

Eine erschreckende Erkenntnis, zu der Thomas Sattelberger, Ex-Personaldirektor der deutschen Telekom, sagt: «Die klassische Schule hat versagt. Wir kennen nicht den einen richtigen Weg, wir wissen nur, dass es so nicht geht. Also lasst uns experimentieren!» 5 von 6 Filmbären.

Trailer             SRF TV-Beitrag                     Interview mit Erwin Wagenhofer

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