In Zeiten komplexer Krisen hat Gelassenheit Hochkonjunktur. Die Wurzeln gehen aber weit zurück, in der deutschen Sprache erschien das Wort erstmals beim Mystiker Meister Eckhart um 1300.
Verbindet man heute Gelassenheit mit luxuriösen Spa-Zonen oder harmonischer Natur, klang in den alten Quellen immer auch der Einspruch gegen die Gewaltpolitik und die Korruption der Machthabenden mit. Bei Meister Eckhart, der das Wort erst in die deutsche Sprache eingeführt hatte, bedeutete Gelassenheit dann auch, die Welt hinter sich zu lassen. Sich ganz Gott zu öffnen und leer zu werden von allen Bedürfnissen und Eitelkeiten. Erst dann kann Gott im Seelengrund erfahren werden. Im 20. Jahrhundert hat sich dann auch der Philosoph Martin Heidegger dem Begriff «Gelassenheit» angenähert.