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Vanda (Emanuelle Seigner) und Thomas (Mathieu Almaric) proben «Venus im Pelz» in falscher Kulisse, wo Männer noch richtige Männer waren.
Ascot Elite
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 50 Sekunden.
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Reizvolles Spiel mit Rollenspielen

Um knisternde Spannung zu erzeugen, braucht es nur einen Mann und eine Frau. Das beweist Roman Polanski mit «La Vénus à la fourrure», seiner sehenswerten Verfilmung eines Zweipersonenstücks von David Ives.

Beim Tanzen besagt die Regel klar: Der Mann führt. Im Leben und in der Liebe ist das nicht erst seit der Emanzipation unklar. Deshalb können Orte, wo klare Regeln herrschen, zu einem Zufluchtsort werden. Zum Beispiel das Theater, wo der Regisseur führt.

Doch der Regisseur Thomas (Mathieu Almaric) ist gerade nicht so gut drauf. Nicht eine der Schauspielerinnen, die für die Hauptrolle der Bühnenadaption von Leopold von Sacher-Masochs Novelle «Venus im Pelz» vorsprachen, hat ihn überzeugt.

Verwandlung in Domina und Sklave
Gerade als er gehen will, schneit noch die vulgär aufgemachte Vanda (Emanuelle Seigner) mit vom Regen verschmiertem Mascara rein und überredet Thomas, selber Severin von Kusiemski zu spielen und sie so zu testen.

Überrascht erlebt er, wie Vanda sich sekundenschnell in Wanda von Dunajew verwandelt. Statt sich mit dieser Testszene zu begnügen, will er immer weiterproben. Und ehe er sich versieht, gewinnt Vanda die Oberhand.

Spiel auf mehreren Ebenen
Jetzt führt sie, übernimmt quasi die Regie und wird damit in der Realität wie im Bühnenstück zur Herrin, während Thomas etwas zu sehr in seiner Sklavenrolle aufgeht und gar nicht mehr zu seiner mehrfach anrufenden Partnerin heim will.

Roman Polanski und sein Co-Autor David Ives, Autor der Theatervorlage, ironisieren das durchtriebene Spiel immer wieder. So wie im Film Realität und Fantasie verschwimmen, kokettiert Polanski damit, indem er Vanda mit seiner Frau Emanuelle Seigner besetzte und Mathieu Almaric so frisieren liess, dass er aussieht wie er selber in jungen Jahren. Daher bietet «La Vénus à la fourrure» Unterhaltung auf höchstem Niveau. 5 von 6 Filmbären.

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