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Im Gefängnis greift das Tangofieber um sich, von wegen «Tango libre».
Xenix
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 55 Sekunden.
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Tango hinter Gittern

Mit «Tango libre» hat Frédéric Fonteyne wohl einen der ungewöhnlichsten Gefängnisfilme überhaupt gedreht. Denn es ist auch ein Film über die Erotik des Tangos und eine Dreiecksbeziehung.

Vordergründig erzählt «Tango libre» die Geschichte des biederen Gefängniswärters Jean-Christophe (François Damiens), den alle nur JC nennen. Hintergründig geht es aber um Gefangen- und Freisein in allen Schattierungen.

JC ist nämlich ebenso gefangen wie die Häftlinge, die er bewacht. Er muss sich stur an die Regeln seines Berufs und an das Gesetz halten. So darf er zum Beispiel keinen Kontakt zu Angehörigen von Insassen haben.

Single oder zu dritt
Dummerweise hat er sich aber in Alice (Anne Paulicevich) verguckt, die neu in denselben Tangokurs wie er geht. Als JC ihr anderntags im Besucherraum seines Gefängnisses wieder begegnet, ist er verständlicherweise überfordert. Zumal er sieht, dass sie gleich zwei Insassen besucht und auf den Mund küsst.

Aus seiner Sicht lebt Alice wohl ein freies Liebesleben. Er selber macht einen verklemmten Eindruck und haust als einsamer Junggeselle in einer gesichtslosen Wohnung. Doch der Film legt nach und nach offen, inwiefern auch Alice unfrei ist.

Freiheit ist Einstellungssache
Der Tango wird zum Symbol der Freiheit. Schliesslich lernt sogar Alices Mann Fernand (Sergi López) hinter Gittern Tango und steckt Dutzende von Mitgefangenen mit seinem Tangofieber an. Und doch ist gerade auch der Tango ein Tanz mit sehr strengen Regeln, die es zu befolgen gilt, sonst ist es kein Tango mehr.

Mit anderen Worten: Die übliche Bewertung von gefangen = negativ und frei = positiv wird in diesem Film von Tangoschuhen in Grund und Boden gestampft. Das hat fast schon fast Feelgood-Qualitäten und verdient ganz klar 5 von 6 Filmbären.

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