Ob Theaterstück, Roman oder Film: Am diesjährigen Zürcher Theaterspektakel benutzen einige Regisseurinnen und Regisseure fremde künstlerische Stoffe und machen sie sich zu eigen. In ihren Produktionen brechen sie die alten Stoffe auf und spiegeln daran ihre eigene Geschichte oder die Geschichte ihres Landes. Was reizt sie daran?
Noëmi Gradwohl hat bei den Theaterschaffenden nachgefragt bei der brasilianischen Regisseurin Christiane Jatahy, welche die Handlung von Strindbergs Stück «Fräulein Julie» in ein brasilianisches Gutshaus versetzt und die Geschichte über Standesdünkel mit zeitgenössischem brasilianischem Rassismus verknüpft.
Beim radikalen ungarischen Theatermacher Kornél Mundruczó, der J. M. Coetzees Post-Apartheids-Roman «Schande» benutzt als Vorlage für seine schonungslose Analyse von Gewaltmechanismen.
Und bei der Holländerin Marjolijn van Heemstra, die ausgehend von Peter Brooks Film «Mahabharata» die Frage stellt, was aus dessen interkultureller Utopie geworden ist.