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Inspektor Robert Frei (Max Simonischek, links) ermittelt gegen Polizeihauptmann Paul Grüninger (Stefan Kurt).
Walt Disney
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 57 Sekunden.
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«Akte Grüninger» - Biedere Geschichtslektion

Der Schweizer Spielfilm «Akte Grüninger» hat den Charme einer Geschichtslektion in einem Provinzgymnasium. Statt Situationen und Schicksale lebendig zu machen, erstarrt der Film in Ehrfurcht vor einem Helden.

Alles ist kleiner, biederer und irgendwie auch ungefährlicher als in Steven Spielbergs «Schindlers List», und das ist halt schon mal eine ungünstige Ausgangslage für einen Film, der einen mitreissen, berühren, empören oder gar schockieren könnte.

Ausserdem inszeniert Alain Gsponer «Akte Grüninger» mit so gepflegter Zurückhaltung, dass einem die Füsse ebenso einschlafen wie im Geschichtsunterricht in jungen Jahren. Man sieht die Sorgfalt, die auf Kostüme, Frisuren und Ausstattung gelegt wurde, vermisst aber das Leben.

Blutarm wie Schulfernsehen
Eigentlich müsste das Herz des Zuschauers für den St. Galler Polizeihauptmann Paul Grüninger (Stefan Kurt) schlagen, da der 1938 seine Karriere opfert, um jüdischen Flüchtlingen mit gefälschten Dokumenten die Einreise in die Schweiz zu ermöglichen. Doch der Mann wirkt meist so farblos, dass er einen kalt lässt.

Ähnlich ergeht es einem mit dem Polizeibeamten Robert Frei (Max Simonischek), dem heimlichen Protagonisten des Films. Seine Wandlung vom prinzipientreuen Ermittler zum Zweifler am Schweizer Rechtssystem wirkt etwa so glaubwürdig wie Francine Jordi als Mutter Theresa. 3 von 6 Filmbären.

Trailer            «Focus» mit dem Schauspieler Anatole Taubman

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