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<a href=http://www.flickr.com/photos/nathaninsandiego/2750954831/sizes/z/in/photostream/>Nathan Rupert</a>
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Wie Tauben den Weg nach Hause finden

Viele Tiere finden den Weg nach Hause, wenn sie in grosser Distanz davon ausgesetzt werden. Neue Experimente von Schweizer und ukrainischen Forschern mit Brieftauben bringen neue Erkenntnisse zum erstaunlichen Orientierungssinn vieler Tiere.Der Mensch war auf dem Mond. Und unser Genom ist entziffert. Computer besiegen uns in Quizshows. Aber wie eine Taube nach Hause findet, ist auch heute noch nicht schlüssig und abschliessend geklärt. Einer, der sich seit Jahrzehnten mit Brieftauben beschäftigt, ist der Zürcher Professor für Neuroanatomie und Verhaltensforschung Hans-Peter Lipp. Die Schwerkraft-HypotheseLipp arbeitet in der Verhaltensforschung seit langem mit russichen Kollegen zusammen. Genauer: mit dem ukrainischen Physiker Valery Kanewsky, der eine eigne Hypothese für den guten Orientierungssinn der Tiere hat. Die Kanewsky-Hypothese geht von einem «Schwerkraftfaktor» aus. Einfach ausgedrückt: Zwischen den Verbindungslinien «New York - Erdmittelpunkt» und «Moskau - Erdmittelpunkt» liegt in drei Dimensionen ein Winkelunterschied, welchen die Tiere spüren würden, behauptet Karnewsky. Diese Hypothese testete Hans-Peter Lipp vergangenen Sommer in der Ukraine mit Brieftauben.Gravitationskarten zeigen den WegLipp versuchte mit Hilfe von Gravitationskarten aus der Geophysik und mit GPS ausgerüsteten Tauben zu zeigen, dass die Flugroute der Taube davon abhängig ist, wie die Erde unter der Oberfläche aussieht. Eisenerz hat zum Beispiel im Vergleich zur Umgebung eine höhere Dichte, und diese Orte deshalb eine höhere Gravitation, welche auf auf Gravitationskarten sichtbar ist. Unerklärliche FlugroutenUnd die ersten Resultate scheinen die Vermutungen zu bestätigen: «Brieftauben ziehen in völlig flachem Land plötzlich unerklärliche Kreise. Auf den Gravitationskarten sieht man, dass an dieser Stelle eine Anomalie zu finden ist», sagt Lipp. Das sind allererste, noch nirgendwo sonst auf der Welt gemessene Hinweise darauf, dass die Tauben tatsächlich über ein bisher unbekanntes, äusserst empfindliches Gespür für Gravitation verfügen. Ausser Hans-Peter Lipp hat noch niemand solche Experimente durchgeführt. Eine unabhängige Bestätigung seiner Daten durch Dritte steht also noch aus.

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