Jemand mit einem arabischen Namen bekommt keine Wohnung. Ein Verkäufer, der Müller heisst, verkauft mehr als einer, dessen Name mit «-ic» aufhört. Diskriminierung wegen Namen gibt es nicht nur in der Schweiz, und es ist auch kein neues Phänomen. Wie wir «ausländische» Namen wahrnehmen, habe aber auch damit zu tun, wie wir Migration wahrnehmen, und diese komme in den Schweizer Geschichtsbüchern kaum vor, sagt Francesca Falk, Oberassistentin am Studienbereich Zeitgeschichte der Universität Fribourg. «In der Schweizer Geschichte ist Migration oft ein blinder Fleck.» Oder aber sie werde als Problem dargestellt. Die Geschichtsschreibung überlasse die Deutung der Migration der Politik, und die ist vor allem negativ. Dabei habe die Migration zum Beispiel als Emanzipationsfaktor funktioniert. Wer weiss schon, wie Ausländerinnen den Schweizerinnen den Zugang zu Universitäten vorgebahnt oder ihnen geholfen haben, das Stimmrecht zu erlangen? «Sehr viele Pionierinnen für das Frauenstimmrecht hatten Migrationserfahrung.» Solche und andere Lücken in der Schweizer Geschichtsschreibung will die Historikerin und Buchautorin stopfen.
Francesca Falk: Was ist ein Schweizer Name?
Swiss Life lässt Callcenter-Mitarbeitende am Telefon einen Schweizer Namen benutzen und sorgt für Ärger. Was das mit Lücken in unserer Geschichtsschreibung zu tun hat, erklärt Historikerin Francesca Falk bei Susanne Brunner.
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