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Hüseyin Bagci.
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Politologe Hüseyin Bagci über das Verhältnis Türkei-EU

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist heute in Brüssel. Sein Verhältnis mit der EU ist angeschlagen. Doch braucht ihn die EU. Hüseyin Bagci ist Professor für internationale Beziehungen in Ankara und Gast von Susanne Brunner.

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Vor zehn Jahren schien die Türkei der EU ziemlich nahe. Es gab offizielle Gespräche über einen EU-Beitritt des Landes. Doch viele in der EU wollten die Türkei nicht in der EU, und inzwischen ist eh alles anders. Erst noch lobten europäische Politiker die Türkei als demokratisches Vorbild in der islamischen Welt und als Wirtschaftswunder, jetzt sind sie konsterniert. Einerseits, weil Präsident Erdogan sich weigert die Wahlverluste seiner Partei vom Juni hinzunehmen und mit Neuwahlen seine Macht auszubauen versucht. Anderseits, weil er in Syrien den Islamisten zu helfen scheint, wieder Krieg gegen die Kurden führt und kritische Journalisten verhaften lässt.

«Dass Erdogan überhaupt den Weg nach Brüssel gefunden hat, ist wichtig», sagt Hüseyin Bagci. Der Direktor des Instituts für Internationale Beziehungen an der Middle East Technical University in Ankara betont, es sei nötig, dass die EU und die Türkei nun etwa eine gemeinsame Flüchtlingspolitik entwickelten. Denn kein Land hat mehr syrische Flüchtlinge aufgenommen als die Türkei, nämlich rund zwei Millionen. «Die Türkei versucht die Flüchtlingsströme aus Syrien zu managen, aber es wird immer schwieriger.» Aber auch die EU braucht die Türkei. Denn sie will, dass die Türkei dafür sorgt, dass nicht mehr Flüchtlinge nach Westeuropa gelangen.

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