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Anna Odell besucht mit einem Mitarbeiter und Mitschauspieler (Rikard Svensson) ihre alte Schule.
Filmcoopi
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 51 Sekunden.
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«The Reunion» - Mobbing-Opfer wehrt sich

Die schwedische Künstlerin Anna Odell hat in ihrem ersten Spielfilm «The Reunion» Elemente der eigenen Biografie verarbeitet. Das Resultat ist ebenso bestechend wie verstörend. Eine Wucht.

Die Regisseurin und Autorin Anna Odell spielt in «The Reunion» (im Original: «Återträffen») auch die Hauptrolle. Und ihre Filmfigur heisst ebenfalls Anna Odell. Die Namen ihrer 30 Kameradinnen und Kameraden, die sie 20 Jahre nach Schulschluss am Klassentreffen wiedersieht, sind jedoch alle geändert.

Was die Anna Odell im Film tut, ist so in Realität nie passiert: Sie steht beim Nachtessen plötzlich auf und stellt die Leute zur Rede, die sie während der Schulzeit neun Jahre lang gemobbt haben. Statt Partylaune gibt es also Konfrontation.

Klassentreffen mit unerwartetem Ausgang
Als Zuschauer bekommt man die Reaktionen fast physisch mit. Man meint zu spüren, wie sich die Gäste des Klassentreffens innert Sekunden verkrampfen, während Anna Odell die vermeintlich idyllischen Schulerinnerungen der anderen mit ihrem eigenen Albtraum konfrontiert.

Das allein ist schon eindrücklich, zumal die Schauspielerinnen und Schauspieler erfrischend natürlich agieren, aber dann kommt etwa in der Mitte ein unerwartete Wendung, die das Ganze noch auf eine völlig neue Ebene hebt. Verraten darf man das natürlich nicht.

Gelungenes Filmexperiment
Fast wie mit dem Seziermesser untersucht Anna Odell die Mechanismen und Hierarchien einer sozialen Gruppe. Doch weder bekommt sie schlüssige Erklärungen, noch gibt sie dem Publikum simple Antworten. Zusehen dürfen wir, aber denken müssen wir schon selber.

Selten bekommt man im Kino ein Experiment zu sehen, das so überrascht und gleichzeitig so gut funktioniert. «The Reunion» ist auf der ganzen Länge ein extrem anregender Film, der einen noch lange beschäftigt. Wer Herausforderungen im Kino schätzt, sollte «The Reunion» unbedingt sehen. 5 von 6 Filmbären.

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