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Margot S. Baumann: Die Frau in Rot
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 40 Sekunden.
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Die Frau, die Gespenster sieht

Ein junges Model will sich nach einem schweren Unfall eine Auszeit nehmen und verschanzt sich bei ihrer Grosstante. Doch mit der Erholung ist es nicht weit her denn sie sieht auf einmal Gespenster.

«Die Frau in Rot» ist Historischer Roman, Mystery-Story und Liebesgeschichte in einem. Was nach grossem Kino à la Hollywood klingt ist durch und durch Made in Switzerland. Die Aargauerin Margot S. Baumann siedelt ihren Debütroman am Hallwilersee im Aargau an.

Zwei Frauen spielen die Hauptrolle in diesem dicken Roman: Einerseits Anouk, ein junges Model, das bei einem Autounfall ihre beste Freundin verloren hat. Andererseits Bernhardine, die im 18. Jahrhundert auf Schloss Hallwyl leben muss, weil ihre Eltern sie mit einem viel älteren Mann verheiratet haben. Der folgende Auszug beschreibt den Moment, als Bernhardine auf dem Schloss eintrifft:

«Sie schaute sich interessiert um. Die Bediensteten waren in ländliche Kleidung gewandet: Kniehosen, einfache Leinenhemden, Schlapphüte. Sie sah keinen einzigen, der Livree trug. Die meisten gingen barfuss oder hatten klobige Holzpantinen an den Füssen. Ein zerlumpter Junge mit Haaren wie Stroh kümmerte sich um die Pferde. Ein Ärmel seines Hemdes war oben an der Schulter zusammengenäht. Er warf den Ankömmlingen scheue Blicke zu und zog lautstark den Rotz hoch. Bernhardine wandte sich angeekelt ab. Sie legte den Kopf in den Nacken und betrachtete den Bergfried.»

Auch wenn Bernhardine und Anouk Jahrhunderte trennen: Die Frauen sind miteinander verbunden, auf eine Art, die Anouk erst Angst macht. Zum Glück findet sie im Arzt ihrer Grosstante eine Person, bei der sie sich aussprechen kann.

Der Aargauer Autorin Margot S. Baumann ist ein unterhaltender Roman gelungen, der die LeserInnen mit auf eine Reise in die Geschichte des Kantons Aargau mitnimmt. Dabei bedient sie sich beim zeitgenössischen Handlungsstrang um das Model Anouk einer Sprache, die umkompliziert und «bi dä Lüt» ist und trifft auch den Ton, wenn sie Momente in der Vergangenheit beschreibt.

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