Zum Inhalt springen

Header

Audio
Der Roman des israelischen Schriftstellers handelt von einem misslungenen Comedy-Abend, der alte Wunden zu Tage bringt.
David Grossman
abspielen. Laufzeit 45 Minuten 8 Sekunden.
Inhalt

«Kommt ein Pferd in die Bar» von David Grossman

In seinem neuen Buch erzählt der israelische Schriftsteller von einem völlig misslungenen Comedy-Abend. Der abgehalfterte Alleinunterhalter Dovele versucht zunächst, sein Publikum mit mittelmässigen Witzen bei Laune zu halten. Aber dann geschieht etwas, das ihn sein wahres Ich zeigen lässt.

Eine kleine Frau aus dem Publikum kennt Dovele aus der Kindheit. Und mit einem einzigen Satz zerstört sie sein Image als grossspuriger, überdrehter Entertainer. Sie erzählt, dass Dovele ein Junge war, der «immer auf Händen gegangen ist». Und löst damit in Dovele schmerzhafte Erinnerungen aus, denen er sich je länger der Abend dauert, umso weniger entziehen kann.

Zunehmend verzweifelt erzählt er dem Publikum einen Witz nach dem anderen, kommt aber immer wieder auf Erlebnisse aus seiner Kindheit zu sprechen. Dabei wird deutlich: er hat Schreckliches erlebt, und das Gehen auf Händen war für ihn als Kind ein Schutzmechanismus: niemand konnte ihn ins Gesicht schlagen, es war ein Ort, wo nur er war. Da fühlte er sich sicher. Und trotzdem blieb er ein Leben lang ein zutiefst verletztes und verstörtes Kind. Schliesslich, als Erwachsener, flüchtete er sich in die Welt des Witze-Erzählens und Schenkelklopfens.

Mit «Kommt ein Pferd in die Bar» ist David Grossman ein grandioser Roman gelungen. Meisterhaft erzählt er von einer ungewöhnlichen Überlebensstrategie, wenn die Erinnerungen zu schmerzhaft sind.

Buchhinweis:
David Grossman. Kommt ein Pferd in die Bar. Aus dem Hebräischen übersetzt von Anne Birkenhauer. Hanser, 2016.

Mehr von «52 beste Bücher»

Nach links scrollen Nach rechts scrollen