Eher zufällig kam Ursula Brunner zu dem wichtigen Sommer-«Ämtli»: Zuerst erledigte eine Bäuerin diese Arbeit und als diese zu betagt war, fand sie in Ursula Brunner eine treue Nachfolgerin.
Wer ins Tal fährt, nimmt die schmutzige Wäsche mit und stellt sie ins Haus von Ursula Brunner. Dass der Sommer besonders nass war, spürt sie an den Kleidern, die teilweise feucht und stark verschmutzt bei ihr ankommen. Die Wäscherin kennt viele Tricks, um alles wieder auf Vordermann zu bringen. So hilft zum Beispiel ein Spritz Essig am Schluss gegen den muffigen Geruch.
Im Älpler-Chat gibt sie dann bekannt, dass die Wäsche gewaschen ist und jemand, der ohnehin hochfährt, nimmt sie mit. Bei unserem Besuch fährt Ursula Brunner jedoch persönlich hoch. Sie liebt das Soustal oberhalb von Lauterbrunnen, als Kind hat sie bereits auf der Alp geholfen.
Die Fahrt geht rasant in die Höhe, mit einem langen Kehrtunnel und steilen Passagen. Schliesslich ist es nur noch ein Schotterweg, der zur mittleren Alp, der Sousmatte auf 1400 m.ü.M. führt. Seit einigen Tagen haben die drei Älpler die mittlere Station mit den Kühen verlassen und sind zuoberst auf der Alp Sousobergerb auf 2000 m.ü.M. Rund 40 Kühe, vor allem aus Bönigen, werden gehütet und es wird täglich Käse produziert.
Ein schönes, aber auch sehr strenges Leben. Die Wäscherin Ursula Brunner geniesst diese kurze Auszeit auf der Alp bei einem Kaffee und Sandwich.
