Erzählt wird die Geschichte eint es weltfremden Bauernbuben, der bei einem Eremiten im Wald aufwächst, nachdem marodierende Soldaten den elterlichen Hof angezündet haben. Nach seines Ziehvaters Tod gerät er in militärische Hände. Man steckt ihn als Narren in ein Kalbsfell. Hinter diesem Schutz reift er zum erkennenden Beobachter heran und entwächst schliesslich dem Narrenkleid. Doch Klugheit schützt in dieser unsicheren Zeit nicht davor, immer wieder vom Glück ins Unglück gestürzt zu werden.
Der Autor dieses Schelmenromans, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, wusste, wovon er schrieb: Seine Vaterstadt Gelnhausen wurde im Krieg verwüstet, er selber wohl als Jüngling in den Krieg hineingerissen. Möglicherweise erlebte er Teile des Schicksals seines Romanhelden.
Der «Simplicissimus» ist ein zutiefst moralisches Lehrbuch. Grimmelshausen bedient sich der vorhandenen Weltliteratur von der Antike bis in seine Gegenwart, um seine Lehren und Klagen zu verankern. Eines seiner Hauptmotive ist das der «verkehrten Welt», zugespitzt in der Hauptfigur Simplicius Simplicissimus: Der einfachste aller einfachen Geister ist als Erzähler zugleich ein Universalgenie. Eine Sendung von Markus Gasser und Christian Schmid.