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Sie sind komplett verschieden und halten doch zueinander: Max und Hedy Liechti beim Diskutieren.
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Zusammen alt werden: Traum oder Alptraum?

Peter Liechti porträtiert im Dokumentarfilm «Vaters Garten» seine Eltern und gibt so der Generation der über 80-Jährigen eine Plattform. Eine kleine Filmperle, die einen daran erinnert, dass es trotz unterschiedlicher Meinungen Liebe geben kann.

Wenn Max Liechti seine Gartenbeete wie mit dem Lineal schnurgerade ausrichtet, dann bekommt man eine Ahnung vom Charakter des über 80-Jährigen. Ein rechter Schweizer, für den Ordnung und Kameradschaft unter Männern Lebensinhalt sind.

Seine Frau Hedy, die sich als völlig anders beschreibt, holt sich ihren Lebensmut aus dem christlichen Glauben. Der muss nun all das wettmachen, worauf sie ihr Leben lang verzichtet hat.

Über 60 Jahre verheiratet
Trotz allem liebe sie den Max, sagt Hedy. Immerhin sind die beiden schon über 60 Jahre verheiratet. Der Film ihres Sohnes Peter Liechti wandelt sich in seinem Verlauf immer mehr zu einem Generationenporträt.

Das erreicht der Regisseur unter anderem durch Verfremdung, indem er zwischendurch die Aussagen der Eltern von Schauspielern auf Hochdeutsch lesen lässt. Dazu sieht man zwei Chasperlifiguren in Hasengestalt.

Ängstliche Generation
Für Hasen habe er sich entschieden, erklärte Peter Liechti an der Zürcher Premiere, weil sie ängstliche Tiere seien. Denn er hält seine Eltern für eine ängstliche Generation. Statt zu rebellieren, wird gehorcht. Privat genauso wie im Beruf oder als Staatsbürger.

Dass dabei eigene Träume auf der Strecke bleiben, zeigt «Vaters Garten» in Gestalt der Hedy Liechti. Das berührt, regt zum Nachdenken an, nervt, schockiert und irritiert. Nur kalt lässt es einen nie. Darum verdient der Film 5 von 6 Filmbären.

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