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Alexander Melnikov liebt trübe Aussichten, dunkle Töne, schwarze Anzüge.
Reuters
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Höhenflug und Bodenhaftung: Der Pianist Alexander Melnikov

Es macht Alexander Melnikov Spass, als Pessimist zu gelten. Er liebt trübe Aussichten, dunkle Töne, schwarze Anzüge. Dass er zur Zeit gerade eine der glänzendsten internationalen Klavierkarrieren hinlegt, ist für ihn kein Widerspruch, im Gegenteil, es macht ihn ausserordentlich froh.

Er verbringt Tage im Internet und hört sich per Youtube die ältesten Aufnahmen an, bevor er ein neues Werk einstudiert. Alexander Melnikov ist nicht nur fleissig, er ist neugierig. Man kann ihn sich eher in der intimen Atmosphäre eines Klavierabends vorstellen, als im gleissenden Rampenlicht des Konzertpodiums; er ist nicht ungern allein. Aber er liebt es auch, mit Freunden wie Isabelle Faust und Jean Guihen Queyras kammermusikalisch unterwegs zu sein.

Er ist einer der ersten grossen Pianisten der Gegenwart, der wie üblich auf dem modernen Konzertflügel bekannt wurde. Und zugleich schon in seiner Moskauer Studienzeit ein waches Auge auf die historische Aufführungspraxis hatte. In seinem Berliner Studio stehen fünf Instrumente aus fünf Musikepochen. Stefan Siegert war erstaunt bei seinem Besuch, dass es Alexander Melnikov selbst fürs Repertoire des 20. Jahrhunderts keineswegs egal ist, ob er einen Bechstein von 1920 spielt oder einen Steinway von heute oder gestern.

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