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Alicia Vikander überzeugt als von ihrem Schicksal überforderte junge Mutter.
Filmcoopi
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 4 Sekunden.
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«Hotell» - Selbsttherapie im Hotel

Die Schwedin Lisa Langseth zeigt in ihrem Drama «Hotell», wie fünf Leute, die an Depressionen leiden, beginnen, sich selber zu therapieren. Schauspielerisch überzeugt das, inhaltlich jedoch nicht durchs Band.

Der Anfang des Films kommt ziemlich heftig rüber, da die Hauptfigur Erika (Alicia Vikander) notfallmässig ins Spital muss. Ihr Kind kommt zu früh. Statt des vorgesehenen Kaiserschnitts muss die Geburt rasch eingeleitet werden, da der Kopf des Kindes schon im Geburtskanal steckt.

Für Erika ist das Erlebnis traumatisch, zumal das Kind wegen Sauerstoffmangels mit einem Hirnschaden zur Welt kommt. Erika stürzt in eine Depression. Sie kann sich nicht um ihr Baby kümmern und zieht sich von ihrem Mann zurück. Immerhin lässt sie sich von ihm zum Besuch einer Selbsthilfegruppe überreden.

Filmen als Therapie
Dort kommt sie auf die Idee, mit vier anderen Leuten zusammen in Hotels zu gehen, um dem Alltag zu entfliehen und quasi eine Auszeit vom eigenen Schicksal zu nehmen. So ziehen die fünf Leute von Hotel zu Hotel und therapieren sich dabei gleich selber. Bis das Ganze aus dem Ruder läuft.

Das ist immer packend, auch wenn im Hinterkopf eine Stimme fragt: Ist diese Handlung realistisch? Wohl kaum, aber der Regisseurin und Autorin Lisa Langseth ging es wohl zu sehr ums Verarbeiten eigener Probleme, als dass sie sich um Plausibilität gekümmert hätte.

Schwächen und Stärken
Wollen wir das sehen? Nicht wirklich. Ist der Film schlecht? Nicht wirklich. Das Schauspielensemble agiert sehr überzeugend. Obwohl es um Depression geht, leuchten zwischendurch auch Momente von Glück und Humor auf.

Mit anderen Worten: Man kann von «Hotell» zu Recht abraten, den Kinobesuch aber auch zu Recht empfehlen. Dass die Story nicht konsequent durchdacht ist, schlägt negativ zu Buche, die tollen Schauspieler positiv. Sie zu entdecken, lohnt sich trotz allem. 4 von 6 Filmbären.

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