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«Bella Ciao» heisst der Titel der deutschen Übersetzung von Maja Pflug. «Destino» heisst der Roman in der Originalsprache.
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Raffaella Romagnolo: Wie Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen

Als junge Frau flieht Giulia allein und fast ohne Geld nach Amerika. Ihr Verlobter hat sie mit ihrer Freundin Anita betrogen. Anita bleibt in Italien und erlebt Armut und Krieg in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. 45 Jahre später kommt Giulia als vermögende Frau zurück. Was hat sie im Sinn?

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Tönt nach «Besuch der alten Dame». Raffaella Romagnolo hat aber Dürrenmatts Stück erst nachträglich kennengelernt, erzählt sie im Gespräch mit der Literatur-Redaktorin Susanne Sturzenegger. Der Diogenes Verlag habe ihr die italienische Übersetzung geschickt. Sie sei begeistert gewesen und habe die Ähnlichkeit kaum glauben können.

«Bella Ciao» ist eine ähnliche Geschichte, aber auch ganz anders. Keine tragische Komödie, sondern eine dichte und sprachgewaltige italienische Saga von über 500 Seiten. Romagnolo spielt darin gekonnt mit Perspektivenwechseln und Zeitsprüngen. Macht immer wieder die Vergangenheit zur Gegenwart.

Und der ganze Roman ist ein eigentlicher Protest gegen den ersten Satz: «Die Vergangenheit gibt es nicht». Giulia streicht die Vergangenheit für lange Zeit. Aber die Autorin beschäftigt sich intensiv damit.

Ohne Nostalgie erzählt Raffaella Romagnolo von einem dunklen Teil der Geschichte Italiens. Von der bitteren Armut der Bevölkerung, vom Streik der Spinnerinnen in Borgo di Dentro, von der vernichtenden Reblaus, der Spanischen Grippe, von den beiden Weltkriegen, vom Faschismus und dem Kampf der Partisanen. Und auch vom Leben der italienischen Auswanderer in New York.

Buchhinweis:
Raffaella Romagnolo: Bella Ciao (2019, Diogenes)

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