Im Spätsommer wogte in Deutschland für eine kurze Zeit so etwas wie eine «Willkommenskultur» auf. Zu Tausenden strebten die Menschen an Bahnhöfe, an öffentliche Plätze, um den ankommenden Flüchtlingen zu helfen. Zugleich aber gab es Ablehnung – brennende Asylheime waren das eine, gehässige Kommentare das andere.
In der Schweiz, derweilen, sprach man von «Flüchtlingschaos», und das Engagement für die Flüchtlinge war weit kleiner. Warum?
Die Antworten von zwei Experten, die selber einen Migrationshintergrund haben, und die sich deshalb mit etwas anderen Akzenten in diese Debatte eingemischt haben: der iranisch-deutsche Historiker Kijan Espahangizi, er leitet das Zentrum Geschichte des Wissens an der ETH und an der Universität Zürich und der indischstämmige Rohit Jain, er ist Soziologe und arbeitet an der Universität Zürich und an der Universität Neuchatel.