Esther Schneider bringt den Roman «Eroberung» an den Literaturstammtisch. Der französische Autor Laurent Binet macht darin ein Gedankenexperiment: Kolumbus und seine Crew sind in Amerika ums Leben gekommen. Pizarro ist nie in die Neue Welt gereist. Die Inkas sind nie unterworfen worden, sondern haben Europa erobert. Wie ginge es uns heute, fragt Binet, wenn unsere Kultur auf derjenigen der Inkas aufgebaut wäre? Eine völlig neue Weltgeschichte.
Luzia Stettler ist begeistert vom neuen Erzählband von Elke Heidenreich, »Männer in Kamelhaarmänteln». In über 80 Geschichten reflektiert die Autorin eigene und fremde Erfahrungen mit Kleidern, gesteht, warum sie an Männern Jacken mit Goldknöpfen hasst und welches Trauma schlecht beleuchtete Umkleidekabinen bei ihr auslösen. Typisch Heidenreich: witzig, frech, tiefgründig und vor allem sehr persönlich.
Britta Spichiger hat sich bei der Lektüre des Buchs «Alle sind so ernst geworden» blendend unterhalten. Die beiden Schriftsteller Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre tauschen sich aus über Wichtiges und – vor allem – weniger Wichtiges. Unter anderem geht es um Selbstbild, Kunst und Prestige, aber auch um Badehosen, Glitzer und Pubertät. Herrlich wohltuend, abseits des täglichen Newswahnsinns. Philosophieren kann man auch bestens ohne Corona oder Donald Trump.
Buchhinweise:
Laurent Binet. Eroberung. Rowohlt Buchverlag, 2020.
Elke Heidenreich. Männer in Kamelhaarmänteln. Hanser Verlag, 2020.
Martin Suter / Benjamin von Stuckrad-Barre. Alle sind so ernst geworden. Diogenes Verlag, 2020.