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Alexey Serebryakov überzeugt in der Rolle des Kolya.
Cineworx
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 34 Sekunden.
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«Leviathan» - Machtmissbrauch in Russland

Andrey Zvyagintsevs «Leviathan» schildert die Korruption von Kirche und Staat so scharfsinnig, dass die empörten Reaktionen von russischen Politikern und Geistlichen nicht überraschen.

Nachdem schon «The Return» (2003) und «Elena» (2011) kein rosiges Bild Russlands gezeichnet haben, gehört Andrey Zvyagintsev nicht gerade zu den Lieblings-Filmemachern der russischen Machthaber. Sie werfen dem Autor und Regisseur vor, mit «Leviathan» «ein russenfeindliches Machwerk» realisiert zu haben.

Positiv ist, dass «Leviathan» überhaupt zustande kam und auch in Russland gezeigt wird. Das ist immerhin möglich. Und wer so eine desillusionierten, systemkritischen Film macht, muss wohl damit rechnen, als Nestbeschmutzer beschimpft zu werden.

Kampf des kleinen Mannes
Im Mittelpunkt steht der Automechaniker Kolya, der mit seiner Frau und seinem Sohn in einem alten Holzhaus an der Barentssee lebt. Es wäre fast eine Idylle, wollte der Bürgermeister ihn nicht enteignen, um an dieser Stelle einen Repräsentationsbau hinzuklotzen.

Kolya wehrt sich mit Hilfe eines befreundeten Moskauer Anwalts, aber sein Kampf ist aussichtslos. Kolya kommt einem vor wie Sisyphos oder Hiob. Allerdings entlarvt sein Scheitern das verrottete Machtsystem, in dem Staat und Kirche einander zudienen.

Symbolstarke Bilder
So hoffnungslos die Geschichte auch ist, es blitzen auch schwarzer Humor und lichtvolle Momente auf. Und die Bilder der rauen Küstenlandschaft, in der ein ausgebleichtes Walskelett Symbolcharakter bekommt, beeindrucken.

Kein Wunder, wurde «Leviathan» schon mehrfach ausgezeichnet, darunter auch mit dem Golden Globe als bester fremdsprachiger Film und einer Oscarnomination in derselben Kategorie. Der Gang ins Kino lohnt sich also.

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