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Rohner, Rohner!

Druckfrische Literatur aus der Schweiz: Viola Rohner (*1962) und Werner Rohner (*1975) debütieren mit Romanen, in denen Frauen im Mittelpunkt stehen.

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In "Das Ende der Schonzeit" von Werner Rohner geht es um die Mutter von Joris. Nach ihrem Tod erhält Joris von seinem Vater Staatsschutz-Akten. Was er darin über seine Mutter liest, lässt ihn ihr Leben - und auch sein eigenes - neu begreifen.

Leseprobe aus "Das Ende der Schonzeit":

"Draussen Zürich in jenen ersten Tage des neuen Jahrtausends im Nebel wie stillgelegt. Und ich stellte mir vor, wie Mutter fast dreissig Jahre zuvor am Hauptbahnhof aus dem Zug gestiegen war, mit ihren seltsam langen Beinen und den hellblonden Haaren, die sie zu Zöpfen geflochten hatte. Eigentlich wollte sie nur ein paar Tage bleiben, dann aber verliebte sie sich sogleich und so sehr in diese Stadt, dass sie nachts ihre Häuser besetzte und tagsüber in einem kleinen Blumenladen an der Aemtlerstrasse Sträusse an die andren Verliebten verkaufte."

In "Alles Gute und auf Wiedersehen" von Viola Rohner beschreibt Mara, die in Berlin lebt, ihre vergangene Beziehung mit Lora, einer Schweizerin. Lora ist 1987 nach Berlin gekommen um Regisseurin zu werden und eines Tages plötzlich verschwunden. Von ihrem Geheimnis hat Mara erst viel später erfahren.

Mit diesen einnehmenden Romanen reist man nach Ost- und Westberlin und in ein Bündner Bergdorf (Viola Rohner) und nach Berlin, Wien, Biel und Zürich (Werner Rohner). Die dicht erzählten und flüssig zu lesenden Bücher bestechen mit geografischen Reisen und auch Exkursionen in die Leben zweier Frauen, an die man noch lange denkt, nachdem man die Bücher ausgelesen hat.

Leseprobe aus "Alles Gute und auf Wiedersehen":

"Heute, wo die Mauer weg ist und für Schulklassen Führungen gemacht werden, damit sie begreifen, wie schrecklich das alles einmal war, kann man dieselben Fragen, die Lora stellte, noch immer hören. Und wenn ich mich unter die Jugendlichen mische und ein wenig zuhöre, was sie erzählen, bin ich froh, dass die Lehrer diese Fragen auch heute noch nicht wirklich beantworten können. Dass sie lange, abgehobene Vorträge halten oder sich verhaspeln und widersprechen oder die Diskussion mit dem Satz beenden: Das war einfach so."

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