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Windturbinen in China.
Keystone
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Wenn der Wind ausgeweht hat

Seit der Atomkatastrophe in Fukushima möchten selbst ehemalige AKW-Befürworter einen Wechsel zu alternativen Energieformen wie Wind und Sonne. Doch selbst bei diesen scheinbar unerschöpflichen Energiequellen könnte es Grenzen geben, sagt nun ein deutscher Physiker, der die Windkraft untersucht hat. Eine Turbine liefert alleine mehr StromDie Idee des Physikers Axel Kleidon vom Max-Planck-Institut in Jena klingt gewagt: Wenn zu viele Windräder gebaut werden, dann könnten sich dadurch die Winde in der Atmosphäre abschwächen. Das kann man schon bei sehr grossen Windanlagen erkennen: Dort liefert eine einzelne Windturbine weniger Strom, als wenn sie alleine stehen würde. Und immer grössere Anlagen werden zunehmend geplant, zum Beispiel in der Nordsee. Wind könnte sich erschöpfenAxel Kleidon wollte darum auch herausfinden, wie viel Windenergie als Ganzes in der Erdatmosphäre vorhanden ist. Und auch da gibt es Grenzen, sagt er. Die gesamte Windenergie in der Atmosphäre wird letztlich von der Sonne erzeugt: Ihre Strahlen erhitzen verschiedene Teile der Erde in unterschiedlichem Mass. Diese Wärmeunterschiede zwischen den Regionen erzeugen die Winde. Die Computersimulationen von Axel Kleidon zeigen: Trotz der riesigen Energie, die die Sonnenstrahlen an sich auf die Erde bringen, könnte sich der Wind erschöpfen, wenn man sehr viele Windräder errichten würde. Erst in 20 Jahren problematischDoch selbst wenn man heute alle Atom-, Gas- und Kohlekraftwerke durch Windräder ersetzen würde, würde man wohl nichts von dieser Limite spüren. Nur scheint der immense Energiehunger der Menschheit noch lange nicht gestillt. Bis ins Jahr 2030 soll sich der Energiebedarf der Menschheit weiter verdoppeln, wird vermutet. Und dann würde mehr Windenergie aus der Atmosphäre gezogen, als diese mit Hilfe der Sonnenenergie erzeugen könnte. Ein erstaunliches Resultat, das unter Forschern heftig diskutiert wird. Fazit dieser Resultate: Der Energielieferant Natur hat Grenzen, unser Energiehunger aber scheint unersättlich - in Zukunft wird man sich also genau überlegen müssen, wie man ihn umweltverträglich stillen kann.

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