Ihre grösste Verbreitung hat die urpiemontesische Sorte im Basso Monferrato, das teils zur Provinz Asti, teils zur Provinz Alessandria gehört. Trotz der beträchtlichen Grösse des Anbaugebiets beträgt die Rebfläche der beiden Appellationen nur rund 620 Hektaren.
Einst Lieblingswein der Oberschicht
Da die empfindliche Grignolino-Rebe nur in besten Lagen gut gedeiht und im Weinberg mehr Pflege braucht als andere Sorten, war er schon immer ein Nischenwein, allerdings früher – im Unterschied zu heute – von beträchtlichem Renommee. Als Lieblingswein des piemontesischen Adels und der Turiner Oberschicht gehörte er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den angesehensten und teuersten Weinen des Piemonts.
Hellrote Farbe
Der Grignolino ist ein Wein von hellroter Farbe, mit einem schlanken, sehnigen Körper und einer finessenreichen Aromatik von roten Beeren, frischen Kräutern und Anklängen von Unterholz, einer knackig-frischen Säure und markanten, leicht herben Gerbstoffen. Wollte man einen Vergleich wagen, so liesse er sich zwischen dem Südtiroler Vernatsch und dem piemontesischen Nebbiolo ansiedeln.
Mit anderen Worten: der Grignolino ist die provokative Antithese zu den austauschbaren farbintensiv-dunkeln, vollmundig-marmeladigen Rotweinen, mit denen die Weinproduzenten weltweit um die Gunst der Konsumenten buhlen.