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Angela Mattli, Kampagnenleiterin bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (links) und Sandra Gerzner, Fahrende.
SRF. Marc Lehmann
abspielen. Laufzeit 27 Minuten 13 Sekunden.
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Die heutige Situation der Jenischen in der Schweiz

30 Jahre nach der bundesrätlichen Entschuldigung für die menschenverachtende Verfolgung der «Kinder der Landstrasse»: Wie geht es den Schweizer Jenischen heute? Angela Mattli und Sandra Gerzner diskutieren die Frage im «Tagesgespräch» bei Marc Lehmann.

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Bis 1973 wurden Hunderte jenische Kinder ihren Familien entrissen – mit dem Einverständnis des Bundes. Das Hilfswerk «Kinder der Landstrasse» der Stiftung Pro Juventute verfrachtete die Kinder in Heime, Anstalten, Pflegefamilien, mit dem Ziel, sie sesshaft zu machen. Am 3. Juni 1986 entschuldigte sich der damalige Bundespräsident Alphons Egli bei den Jenischen für das unmenschliche Vorgehen. Die Volksgruppe wird inzwischen als nationale Minderheit anerkannt. Doch zufrieden ist Angela Mattli nicht. Die Kampagnenleiterin bei der Gesellschaft für bedrohte Völker sagt, auch heute stehe es um die Kenntnisse über die jenische Kultur schlecht.

Ihr Lebensstil schafft Probleme im bürgerlichen Schweizer Alltag: So sehen sich die Jenischen nicht nur mit einer immer umständlicheren Suche nach Durchgangs- und Standplätzen konfrontiert. «Diskriminierung gegenüber Jenischen ist immer noch Alltag», sagt die Fahrende Sandra Gerzner. Wenn man sich als Jenische zeige, würden sich im Land viele Türen schliessen, sagt sie. Mattli sagt: «Die Jenischen haben in der Schweiz keine Lobby.»

Angela Mattli und Sandra Gerzner sind bemüht, das Image der Jenischen in der Schweiz künftig in einem anderen Licht darzustellen und deren Position in der Gesellschaft zu verbessern.

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