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Amy Winehouse wäre lieber Jazz-Sängerin als Popstar gewesen.
Filmcoopi
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 2 Sekunden.
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Wir kommen gross raus: SRF 3 macht mit in Winehouse-Doku «Amy»

In «Amy», dem faszinierenden Dok-Film über Amy Winehouse, taucht auf der Tonspur ein Ausschnitt aus einem Interview auf, das Hanspeter «Düsi» Künzler 2006 mit der Sängerin für SRF 3 geführt hat.

Hanspeter «Düsi» Künzler staunte nicht schlecht, als er von den «Amy»-Machern angefragt wurde, ob sie sein SRF 3 Interview mit Amy Winehouse, das als Audiodatei auf Youtube war, für den Film verwenden dürften. Denn Künzler wusste gar nicht, dass sein Interview von 2006 online war.

Verwendet wurde ein Ausschnitt, in dem Amy Winehouse sagte, wenn man einen Lover habe, dann sehe man den überall. Wenn man den Kühlschrank öffne, wenn man die Treppe hoch gehe, oder wenn man das Blut an der Wand sehe. Wenn sie wütend sei, schlage sie nämlich mit den Fäusten auf die Wand ein.

Intimes Porträt
Solche Aussagen gepaart mit privaten und öffentlichen Archivaufnahmen kreieren ein sehr intimes Porträt der Sängerin. Deshalb verblüfft der Dok-Film «Amy». Regisseur Asif Kapadia ermöglicht einem vier Jahre nach Amy Winehouses Tod, der Sängerin so nahe zu kommen, wie das seinerzeit nur Freunde und engste Mitarbeiter konnten.

Das führt zu grossartigen Momenten wie der Szene, in der die blutjunge Amy Winehouse an einem Geburtstagsfest «Happy Birthday» singt wie eine Göttin und nebenbei noch mit der Kamera kokettiert. Die kräftige Stimme scheint gar nicht zu ihrem Teenager-Körper zu passen.

Zwiespältiger Eindruck
Dann schildert der Film ihren Aufstieg und Fall chronologisch. Mehr als einmal kratzt man sich ungläubig am Hinterkopf, wenn man mit eigenen Augen sieht, was Amy ihrem fragilen Körper zugemutet hat. Es macht fast wütend zu sehen, wie naiv sie sich von ihrem Mann zu harten Drogen verführen liess.

Amy Winehouse verkörperte das Klischee des alkohol- und drogenabhängigen Popstars, als lebte sie tatsächlich noch in den 1960er Jahren, die sie zu ihrem Retro-Soul inspirierten. Ein gefundenes Fressen für die Paparazzi. Wenn der Film diese anklagt und im selben Moment Paparazzi-Aufnahmen verwendet, führt er seinen problematischen Voyeurismus allerdings gleich selber vor Augen. So hinterlässt der Film einen zwiespältigen Eindruck. 4 von 6 Filmbären.

Trailer / Interview mit Asif Kapadia

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