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Akupunktur ist eine der populärsten Behandlungsmethoden der Komplementärmedizin.
Keystone
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Komplementärmedizin: Gut, wenns wirkt

Die Diskussion in der Schweiz rund um die Komplementärmedizin ist gross. Alternative Behandlungen wirkten nicht besser als ein Placebo, wird oft bestätigt. Was wäre denn so schlimm daran?

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«Wer heilt hat recht», sagt der Volksmund. Doch was genau heisst «heilen»? Wie kann man wissen, ob ein Medikament, eine Therapie, ein medizinischer Eingriff tatsächlich wirkt - sei er nun schul- oder komplementärmedizinisch? 

Placebo-Effekt hat auch Vorteile

In der wissenschaftlich begründeten Medizin, der so genannten «evidence based medicine», hat man dazu eine einfache Antwort gefunden: Das Medikament, die Therapie, der medizinische Eingriff muss in einer placebokontrollierten Studie getestet werden, muss also besser wirken als eine Scheinbehandlung, als ein Placebo.

Bedeutet das zwangsläufig, dass die komplementärmedizinischen Verfahren wie Homöopathie, Akupunktur oder traditionelle chinesische Medizin wertlos sind? «Das mag zwar manchmal Sinn machen. Aus Labor- und klinischen Studien wissen wir aber auch, dass der Placebo-Effekt selber durchaus heilsam sein kann», sagt der Placebo-Spezialist Frank Miller vom National Institute of Health in den USA.

Auch Alternativmedizin wirkt

In der Tat zeigen komplementärmedizinische Verfahren meist keine bessere Wirkung als Placebo. Zum Beispiel kam eine Studie, bei der Anwendung von Akupunktur gegen Kopfschmerzen untersucht wurde, zum Schluss, dass gegenüber der Schein-Akupunktur, bei der die Nadeln an beliebigen Orten in den Körper geführt werden, kein Wirkungsunterschied besteht. Aber: Akupunktur wirkte gegen Kopfschmerzen tendenziell besser als Medikamente, so Klaus Linde, Mediziner und Epidemiologe an der technischen Universität München und langjähriger Erfoscher der Komplementärmedizin.

Vielleicht sollte die Diskussion um Sinn und Unsinn von medizinischen Therapien auch in der Schweiz stärker auf den Nutzen für den Patienten fokussieren, Placebo-Kontrolle hin oder her. Anders wird sich der Zwist um die Vergütung und Bewertung komplementärmedizinischer Verfahren wohl nicht lösen lassen.

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