Bachmannpreis, Kelag-Preis, aspekte-Literaturpreis und Nomination für den Schweizer Buchpreis: Die Kritik überschlägt sich angesichts des Erstlingsromans «Einladung an die Waghalsigen» von Dorothee Elmiger.
«Diese plötzliche Aufmerkamkeit ist noch ungewohnt»
Die Aufmerksamkeit kommt plötzlich, das merkt auch die junge Autorin aus Appenzell. «Es war anstrengend, für mich ist alles noch sehr ungewohnt. Vor allem weil ich mir diese plötzliche Öffentlichkeit gar nicht herbeigewünscht habe.» sagt Elmiger. Eigentlich wollte sie nur, dass ihr Text - eine Geschichte über eine junge Frau, die in einem verwüsteten Landstrich in alten Sachbüchern eine neue Utopie sucht und sich auf die Suche nach dem mythischen Fluss «Buenaventura» macht - einen Weg zu den Leserinnen und Leser findet.
Niemand wusste von ihren Texten
Dass das nicht geht, ohne auch ihre eigene Person öffentlich wird, musste die 25-Jährige erst lernen. Plötzlich steht nicht nur ihr Text sondern auch sie selbst im Zentrum, ihre Frisur, ihre Herkunft. Elmiger hat schon als Jugendliche geschrieben, machte aber ihr Schreiben nie zum Thema: «Während ich in Appenzell gelebt habe, habe ich niemandem meine Texte gezeigt. Mein Umfeld hätte vielleicht auch kein Interesse daran gehabt.»
Was ist an der beeindruckenden Imaginationskraft Elmigers, die die Geschichte von zwei rebellischen Schwestern erzählt, die sich der fatalen Endzeitstimmung einer untergehenden Welt widersetzen?