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Daniela Winterfeld: Der geheime Name
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Ach wie gut, dass niemand weiss ...

Nein, eigentlich nicht. Eigentlich müsste es heissen: Ach, wie schade, dass niemand weiss, warum wir als Erwachsene so wenig Märchen lesen.

Was für ein Glück: Die Berliner Autorin Daniela Winterfeld (*1978) schafft es, dass man nach der Lektüre ihres neuen Romans das Märchenbuch aus dem Schrank kramt, um «Rumpelstilzchen» nachzulesen.

«Der geheime Name» lehnt sich ans Grundschema dieses Märchens an. «Der Geheime», wie das zornige Männchen in diesem dicken Buch heisst, wohnt in der Lüneburger Heide und und wird von einer armen Müllerstochter betrogen. Er gibt ihr Gold, sie verspricht ihm ihre Tochter - als dieses dann aber geboren wird, bringt sie ihm ein anderes Kind.

Der Geheime ist so sauer, dass er die Müllerstocher und ihre Tochter Fina verfolgt. Die beiden fliehen von Kontinent zu Kontinent - bis Fina 19 ist und genug hat vom Leben on the run. Sie haut ab und wäre dem Geheimen somit ausgeliefert, lebte da nicht noch jemand anders im grossen, dunklen Moor ...

«Der geheime Name» ist ein Buch für Junge und Junggebliebene mit Flair für süffige Page-Turner. In diesem romantischen Roman ist alles, wie es sein muss: Das Gute kämpft gegen das Böse, die Spannung baut sich unerbittlich auf und fein wächst eine unübersehbar starke Liebe heran. Schliesslich streut die  Autorin auch die ganz genau richtige Gewürzmischung über ihr Buchgericht: Eine Prise Fantasy, eine Messerspitze Erotik und einen Hauch Kitsch.

Auszug aus dem Buch (S. 57, Fina packt ihre spärliche Habe zusammen, da ihre Mutter mit ihr weiterziehen will):

Fina hielt inne, während sie auf dem Boden vor ihrem Rucksack kniete. Für einen Moment fragte sie sich, warum sie überhaupt hier sass und packte? Warum zog sie nicht einfach los und fing ihr eigenes Leben an? Wenn sie nur wüsste, wohin. Sie hatte noch keinen Studienplatz und kein eigenes Geld, ums ich eine Wohnung zu mieten. Wenn sie wenigstens den Ort aus ihrem Traum kennen würde ... Fina spürte, wie die Tränen wieder hervorquollen. Sie hatte keine andere Wahl, als mit ihrer Mutter nach Neuseeland zu gehen. Das Bild des Rucksacks verschwamm vor ihren Augen. Alles, was bleiben würde, war darin verstaut.

Daniela Winterfeld: Der geheime Name
Knaur Taschenbuch Verlag, 525 Seiten
ISBN: 978-3-426-51127-5

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