Zum Inhalt springen

Header

Audio
Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB.
Keystone
abspielen. Laufzeit 29 Minuten 34 Sekunden.
Inhalt

Löhne stagnieren, Renten unter Druck: Was tun die Gewerkschaften?

Mehr Lohn, mehr Freizeit und mehr Rente: Dafür kämpfen die Gewerkschaften. Doch die Kaufkraft sinkt und die Pläne für AHV-Milliarden aus der Nationalbank lösen sich in Luft auf. Hilflose Gewerkschaften? Daniel Lampart, Chefökonom des Gewerkschafsbunds, nimmt Stellung.

Download

Der Gewerkschaftsbund redet zurzeit nicht darüber: Aber eigentlich sammelt er Unterschriften für eine Volksinitiative. Diese will hohe Nationalbank-Gewinne in die AHV umleiten. Das Problem: Die Nationalbank schreibt einen rekordhohen Verlust, nicht einmal die vereinbarten Gelder für Bund und Kantone fliessen – zusätzliche Milliarden für die AHV sind in weite Ferne gerückt. Ergibt die Gewerkschafts-Initiative so überhaupt noch Sinn? Daniel Lampart, Chefökonom des Gewerkschaftsbunds, kämpft vehement für einen Ausbau der AHV, konkret für eine 13. Monatsrente. Wenn nicht aus der Nationalbank, dann soll das Geld dafür aus Lohnabzügen kommen. Doch ist es fair, jüngere Menschen und die Firmen weiter zu belasten – um flächendeckend allen Rentnerinnen und Rentnern die AHV zu erhöhen?

Und während die Gewerkschaften vom AHV-Ausbau träumen, schmieden die bürgerlichen Parteien im Bundeshaus an einem Kompromiss für eine Reform bei den Pensionskassen: Mit Abstrichen für manche Rentnergruppen. Die Bürgerlichen übernehmen das Diktat. Im Herbst bereits hatten sie sich an der Urne durchgesetzt mit dem höheren Frauenrentenalter: Entgleitet den Gewerkschaften gerade die Kontrolle über die Rentendebatte?

Und dann: Mehr Lohn und weniger Arbeitszeit. Das wollen die Gewerkschaften. Doch ausgerechnet jetzt, wo die Inflation galoppiert, haben sie keinen vollen Teuerungsausgleich für alle erkämpfen können. Daniel Lampart muss sich kritische Fragen gefallen lassen: Wenn die Gewerkschaften nicht einmal den Erhalt der Kaufkraft erstreiten können, welche Chancen haben sie dann mit ihren noch deutlich weiter gehenden Forderungen? Einen Mindestlohn von 5000 Franken für alle Menschen mit Berufsabschluss und kürzere Arbeitszeiten bei gleichem Lohn verlangt der Gewerkschaftsbund etwa. Realistisch scheint das im Moment eher nicht.

Daniel Lampart, Chefökonom des Gewerkschaftsbunds, ist Gast in der «Samstagsrundschau» bei Dominik Meier.

Mehr von «Samstagsrundschau»