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Alexandra Lavizzari: Somerset (Zytglogge)
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Ganz anders

Ein Thriller ohne Eile, ein Krimi ohne Kommissar, eine bezaubernde Landschaft über der schwarze Wolken aufziehen: Das ist der neue, faszinierende Roman der Schweizer Autorin Alexandra Lavizzari.

Die Berner Lehrerin Vera weilt für ein Sabbatical in Somerset, wohin ihre Tochter Nadja der Liebe wegen gezogen ist. Doch schon bevor Nadja zur Apple Queen gewählt wird, die im ortstypischen Wassailing-Ritual eine wichtige Rolle spielt, hat Vera den Eindruck, dass sich ihre Tochter verändert hat. Und nicht zu ihrem Guten.

Sonderbare Leute, seltsame Bräuche - über der fiktiven Stadt Southcombe in der englischen Grafschaft Somerset liegt ein bedrücktes Schweigen. Dies hat auch mit einer traurigen Familiengeschichte zu tun, deren Wurzeln über Generationen zurückreichen. Zwei Handlungsstränge, die sich immer wieder auf verblüffende Weise überschneiden.

Somerset liest sich zu Beginn nicht wie ein Thriller, baut dann aber Spannung auf und ehe man sich versieht, hat man das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Alexandra Lavizzari hält sich nicht kurz und knapp, lieber lotet sie den Raum ihrer Literatur aus und lässt die Leser in den beschriebenen Gebäuden und Landschaften herumgehen. Ein blumiges und gleichzeitig beängstigendes Buch.

Leseprobe, S. 103:

Vera hatte weitergeschwiegen, aber nun schüttelte sie nachdenklich den Kopf und murmelte: Wenn das ein Unglücksfall war, dann bin ich die Queen. Um mehr zu erfahren, tippte sie statt Roberts Namen Craig Brett ein. Über dreihunderttausend Einträge befassten sich mit ihm, angefangen mit Wikipedia, dem sie die üblichen Angaben über Geburtsort, Ausbildung und beruflichen Werdegang entnahm. Verschiedene Artikel aus seiner Feder konnte Vera auch online lesen, darunter jenen über Greenhill Park, den sie sich aber für später aufsparen wollte. Der Nachmittag, entschied sie, liess sich trotz dem lästigen Brummen im Kopf besser nutzen als vor dem Bildschirm.

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