Zum Inhalt springen

Header

Audio
Peschmerga-Kämpfer inspizieren die chaldäische Kirche St. Aday in Karamlesh: IS-Dschihadisten hatten sie vor der Befreiung des Dorfes verwüstet.
zvg Martin Durm
abspielen. Laufzeit 28 Minuten 59 Sekunden.
Inhalt

Zerschlagene Kreuze, geschändete Gräber – verfolgte Christen in Irak

Seit die Terrormiliz Islamischer Staat vor zwei Jahren die irakische Stadt Mossul besetzt hat, tobt dort ein Krieg. Der Regierungsarmee und kurdischen Peschmerga ist es gelungen, die IS-Dschihadisten aus der Ninvee-Ebene um Mossul herum zurück zu drängen und von Christen bewohnte Städte zu befreien.

Download

In den Ruinen der Kirche von Bartella scheint jeder Schritt ein Wagnis zu sein – auch wenn die Gebäude bereits von Minen und Sprengkörpern geräumt wurden. Russgeschwärzte Wände, zerschlagene Heiligenfiguren, geschändete Priester- und Bischofsgräber: Viel erinnert nicht mehr an die heiligen Orte, die diese Kirchen für die Christen einst waren.

Im Sommer 2014 hatten Jihadisten die Region erobert und verleibten sie dann dem sogenannten Islamischen Staat ein, die IS-Kämpfer besetzten Dörfer wie Bartella, Karamlisch und Karakosch. Die Bevölkerung wurde zwangskonvertiert, ermordet oder vertrieben. Häuser wurden besetzt, Kirchen geschändet.

Die Christen flüchteten in Camps in die Autonome Region Kurdistan. Im letzten Herbst wurden die christlichen Siedlungen zwar bei einer Gross-Offensive der Anti-IS-Koalition befreit. Viele Christen haben Angst, in die befreiten Dörfer zurückzukehren. Denn selbst, wenn der Islamische Staat besiegt würde, bleibt unklar, ob sie dann in ihren Siedlungen wieder sicher leben können.

Im Jahr 2000 lebten noch eineinhalb Millionen Christen im Irak. Heute sind es nur noch 200'000. Der Exodus ist Teil eines Dramas, das schon lange vor dem Auftauchen der IS-Terrorbanden begann. Als die sogenannte «Koalition der Willigen» unter dem früheren US-Präsident George W. Bush 2003 das Regime Saddam Husseins stürzte, versank das Land in Terror und Anarchie.

Mehr von «International»