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Thomas Lubanga (Mitte) vor Gericht in Den Haag.
Reuters
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 39 Sekunden.
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Prozess gegen kongolesischen Milizenchef

Vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag hat gegen Thomas Lubanga der erste Prozess seit Einsetzung des Gerichts begonnen. Dem früheren kongolesischen Milizenchef Lubanga wird vorgeworfen, in der kongolesischen Provinz Ituri hunderte Kindersoldaten rekrutiert zu haben. Die Kinder seien zwischen 2002 und 2003 von Lubangas Miliz, dem bewaffneten Arm der Union Kongolesischer Patrioten (UPC), zu Mord, Vergewaltigung und Plünderungen gezwungen worden, sagte Chefankläger Luis Moreno Ocampo zu Beginn der Anhörung. Wer versuchte zu fliehen oder Befehle nicht widerspruchslos erfüllte, sei vor den Augen anderer Kindersoldaten zu Tode geprügelt worden. Noch immer litten die Heranwachsenden unter den Gräueltaten. Viele von ihnen seien heute drogenabhängig oder prostituierten sich. Durch seine Verteidigerin liess Lubanga zu Beginn des Prozesses erklären, er plädiere «zum jetzigen Zeitpunkt auf nicht schuldig». Der heute 48-Jährige war im März 2005 in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa festgenommen und ein Jahr später nach Den Haag überstellt worden. In Afrika und insbesondere in der kongolesischen Heimat des Angeklagten verfolgt man den ersten Prozess des Internationalen Strafgerichtshofes natürlich äusserst gespannt. Dabei stösst die bisherige Arbeit des Gerichts auch auf Bedenken und Ablehnung.

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