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So kannte man Madame de Meuron: Die Berner Aristokratin fiel schon wegen ihres Äusseren auf. Sie trug immer Trauerkleidung, einen Hut und war mit Spazierstock und Hörrohr unterwegs.
Keystone
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Bei Madame de Meuron auf Schloss Rümligen

«So ghör i numme was i wott»,  soll Madame de Meuron gesagt haben, angesprochen auf ihr Hörrohr, das nebst Trauerkleidung, Strohhut und Spazierstock ihr Aussehen prägte. Die Aristokratin galt in Bern und Umgebung als Original. 1973 war Peter Läuffer vom Studio Bern bei ihr auf Visite.

Peter Läuffer hat sich für die Sendung «ZVisite bir Madame de Meuron» etwas Besonderes ausgedacht. Er hat zwei Berner Persönlichkeiten für einen Tag zusammen gebracht: Stadpräsident Reynold Tschäppät (1917-1979) und Louise Elisabeth de Meuron-von Tscharner (1882-1980), besser bekannt als Madame de Meuron.

Stadtpräsident und Aristokratin haben sich auf Schloss Rümligen getroffen. Madame de Meuron hat Reynold Tschäppät im Haus ihre Bildergalerie präsentiert und dazu die eine oder andere Anekdote erzählt. Später haben beide im Gartenpavillon über Gott und die Welt philosophiert.

« hie unge wie mir einschtwyle no Ornig ha»

Louise Elisabeth wurde 1882 als Tochter von Ludwig und Anna von Tscharner geboren. Als junge Frau wurde ihr die Heirat mit einem Zürcher verwehrt. Deshalb heiratete sie später ihren Vetter Frédéric-Alphonse de Meuron von Gerzensee-Neuenburg. Die unglückliche Ehe wurde nach 18 Jahren geschieden.  Madame de Meuron erlebte einige Schicksalsschläge: Ihr Bruder starb bei einem Unfall, ihr Sohn nahm sich im Alter von 30 Jahren das Leben, ihre Tochter wanderte nach Marokko aus.

In Bern kursieren einige Anekdoten zu Madame de Meuron, die sie selber immer als unwahr abgetan hat. So soll sie immer ohne Billet Tram gefahren sein, mit der Begründung: «I bi vorem Tram da gsi». Viel zitiert wird auch die Frage «Syt der öpper oder nämet dr Lohn?», die Madame de Meuron ihr unbekannten Personen stellte. Einen Bauer, der sich in der Kirche auf einen falschen Platz gesetzt hatte, soll Madame de Meuron gesagt haben: «Im Himmel obe sy mer mynetwäge alli glych, aber hie unde wie mer einschtwyle no Ornig ha!».

«Z'Visite bir Madame de Meuron» (Gesamte Sendung von 1973)

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