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Der Herzmuskel mit den sich von der Hauptschlagader (Aorta) verzweigenden Herzkranzgefaessen. Bläulich-gruenlich gefärbte Teile des Herzens erhalten nicht genügend Sauerstoff, was zum Herzinfarkt führen kann.
Keystone/SNFPhilipp A. Kaufmann
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Weniger Herzinfarkte bei disziplinierteren Patienten

Nur sechs von zehn Herzinfakt-Patienten befolgen die empfohlene Therapie korrekt - obwohl das Rückfallrisiko entscheidend vom Gesundheitsverhalten abhängt. Mit einem neuen Ansatz wollen nun die Schweizer Universitätsspitäler Herzinfarktpatienten zu mehr Therapiedisziplin motivieren.Jedes Jahr erleiden in der Schweiz rund 30 000 Menschen einen Zusammenbruch des Herzkreislaufsystems. Und jeder Siebte erleidet bereits ein Jahr danach einen Rückfall. Mitverantwortlich sind die Patienten selbst, sie befolgen die verordneten Massnahmen oft nicht konsequent genug. Zum Beispiel nimmt ein Drittel der Patienten schon nach einem Monat nicht mehr alle verschriebenen Tabletten ein, andere beginnen wieder mit Rauchen oder sonstigen gesundheitsschädlichen Gewohnheiten. Gewohnheiten ändern ist nicht leicht«Direkt nach dem Herzinfarkt sind die meisten Patienten gewillt, alles zu unternehmen, um ein weiteres solches Ereignis zu verhüten. Aus dem Spital entlassen sieht das dann etwas anders aus: Sie müssen ihre Lebensgewohnheiten und ihren Lebensstil ändern. Das ist etwas, was häufig sehr schwer fällt», sagt Peter Buser, Kardiologe am Universitätsspital Basel. Aber genau da ist grosses Potenzial vorhanden: Die 13 Prozent Rückfallquote könnte mit entsprechenden Massnahmen mindestens um die Hälfte reduziert werden, vermutet Buser.«Motivieren statt befehlen»Mit einem neuen Präventionsprogramm namens «Elips» reagieren nun die fünf Schweizer Universitätsspitäler auf die Motivationsprobleme von Herzinfarktpatienten. Das Programm wurde von der Universitätsklinik Genf in einem Pilotprojekt getestet und soll nun, mitfinanziert vom Schweizerischen Nationalfonds, auf die ganze Schweiz ausgedehnt werden. Das Motto heisst: «Motivieren statt befehlen».Herzinfarkt geschieht nicht einfach soIm Gespräch mit den Patientinnen und Patienten versucht das Spitalpersonal zum Beispiel zu vermitteln, dass ein Herzinfarkt nicht einfach so passiert, sondern die Folge von Arterosklerose (Arterienverkalkung) ist. Diese Gefässerkrankung lässt sich eindämmen, wenn Patienten aufhören zu rauchen, weniger fettreich essen und sich mehr bewegen. Ob mit dem Programm «Elips» der schwierige Schritt gelingt, die Herzinfarkt-Rückfälle zu senken, muss sich in der dreijährigen Pilotphase erst noch zeigen.

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