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Nora Zukker
SRF 3
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Max Küng - bleib bei Deiner Kolumne!

Ich bin ein Fan seiner Kolumnen & Reportagen für DAS MAGAZIN. Jetzt hat er einen Roman geschrieben. Ich bin enttäuscht!

Moritz schreibt Meta. Meta schreibt zurück. So geht das, monatelang. Aber es ist kompliziert. Sie lebt nicht allein und in Berlin. Er in einer kleinen Stadt in der Schweiz. Nie sehen sie sich. Nie hören sie ihre Stimmen. Irgendwann fangen sie an, sich SMS zu schreiben, in einem Monat 837 Stück. Es genügt. Ein Jahr später hat Moritz in Berlin zu tun. Er nimmt ein Hotelzimmer, schickt ihr eine SMS mit der Zimmernummer: 2307. Eine halbe Stunde später klopft es an der Tür. Er öffnet. Sie sind wie gelähmt. Irgendwann sagt er: Weisst du was? Wir fangen noch mal vorne an.

Leseproben
Der Sommer in Berlin, Meta liebt ihn, auch wenn sie es einigermassen seltsam fand, dass er in Berlin schon im Frühling anfing oder im Winter gar, im Februar eigentlich, einfach dann, wenn nach der dunkelgrauen Zeit und den Minusgraden und dem fiesen Wind und dem Matsch die ersten Sonnenstrahlen durch den Deprodeckel von Wolkenhimmel brachen, nachdem man eben noch dachte, man werfe sich nun gleich vor die nächste U-Bahn, weil man werfe sich nun gleich vor die nächste U-Bahn, weil man es nicht mehr aushalte.

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Albert Anker hiess natürlich nicht wirklich Albert Anker, sondern ganz anders, nämlich Albert Müller. Albert aber liess sich irgendwann einen Anker auf den Oberarm tätowieren, an einem Sommertag, als er mit Freunden in Amsterdam war, und als er den längsten Joint seines Lebens gebaut und mit dankbarer Hilfe seiner Freunde geraucht hatte, da dachte Albert, er müsse nun auch etwas tun, was ihn den Rest seines Lebens daran erinnere, wie gut die Zeit gewesen sei in Amsterdam, und als er breit wie von einer Diesellok überfahren an einem Tätowierstudio vorbeikam, blieb er stehen, studierte die Fotos im Fenster, gng hinein und blätterte in Vorlagenbüchern.

 

Max Küng: Wir kennen uns doch kaum
Rowohlt Verlag, 285 Seiten
ISBN: 978-3-499-26934-9

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