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Nähert sich dem Wesen eines Wendeverlierers literarisch: Jaroslav Rudiš.
Petr Hlousek
abspielen. Laufzeit 53 Minuten 22 Sekunden.
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«Nationalstrasse» von Jaroslav Rudiš

Selten wurde das Wesen eines Wendeverlierers besser und eindrücklicher dargestellt wie auf diesen 160 Seiten. Ein eindrücklicher Monolog eines zu tiefst unsympathischen Zeitgenossen, dem wir uns aber trotzdem nicht entziehen können.

Vandam ist einer von denen, die es losgetreten haben am 17. November 1989, als unten in der Prager Altstadt auf der Nationalstrasse die samtene Revolution ins Rollen kam, die einige Wochen später das kommunistische Regime hinwegfegte. Damals ist Vandam ein junger Polizist, ein Vorstadt-Held oben in der Plattenbausiedlung des neuen Prag, die dem Wald abgetrotzt mitten in rauer Natur liegt. Fünfundzwanzig Jahre später wohnt Vandam immer noch dort. Längst ist er kein Held mehr, sondern ein Verlierer: Wegen Gewaltexzessen aus dem Polizeidienst entfernt, prügelt er sich als einsamer Schläger durch sein Leben.

Gekonnt schlüpft Jaroslav Rudiš in diesem brillanten Monolog in den Kopf und den Körper eines Schlägers und vermeintlichen Nazi, der sich selber allerdings lediglich als Römer sieht. Ein Text basierend auf einer realen Figur – vorgestellt im Gespräch zwischen dem Autor und Literaturredaktor Michael Luisier.

Buchhinweis:
Jaroslav Rudiš. Nationalstrasse. Aus dem Tschechischen von Eva Profousova. Luchterhand, 2016.

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